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Neu im Kino «Papa Moll»: Dieses Familienwochenende endet im Chaos

Der Antiheld soll eine Fabrik retten, eine Entführung vertuschen und den Zoff zwischen seinen Kindern und deren Erzfeinden schlichten.

Ein geklauter Hund, eine explodierende Schoggi-Maschine, ein Mädchen, das mit der Kanone durchs Zirkuszelt geschossen wird: Papa Moll verbringt ein Wochenende ohne Mama mit seinen Kindern und alles geht drunter und drüber. Statt mit Evi (Luna Paiano), Fritz (Maxwell Mare) und Willy (Yven Hess) zu viert in den Zirkus zu gehen, nimmt der tollpatschige Vater auch noch die Kinder seines Chefs (Martin Rapold) mit. Diese sind mit den Moll-Sprösslingen aber bis aufs Blut verfeindet. Als Papa Moll wegen eines Notfalls zur Arbeit muss und die Kinder alleine lässt, eskaliert der Streit.

Das hilfloseste Zitat

Im Gefängnis: In der linken Zelle sind ein Mädchen und ein junge eingesperrt, in der rechten ein Mann. Sie halten sich an den Gitterstäben fest und schreien.
Legende: So was kann passieren, wenn man nicht auf den Nachwuchs hört. Walt Disney Studios Schweiz

«Da muss ich erst meine Kinder fragen», sagt Papa Moll nicht sehr überzeugend, als sein Chef ihm befiehlt, auch seine beiden eigenen Sprösslinge mit in den Zirkus zu nehmen. Der Chef lacht ihn aus, Moll fragt seinen Nachwuchs natürlich nicht, das Chaos beginnt. Im Verlauf des Films muss der Vater lernen, seinen Kindern wirklich zuzuhören.

Der Hauptdarsteller

Ein Mann mit Hemd, Hosenträgern und Zipfelmütze schaut auf eine verfaulte Kartoffel in seiner Hand. Im Hintergrund sieht man ein paar Tannen.
Legende: Ohne Backen und Bauch: Stefan Kurt in «Der Verdingbub». Ascot Elite

Um vier Uhr morgens musste Schauspieler Stefan Kurt jeweils in der Maske sein, um die dicken Papa-Moll-Backen modellieren zu lassen. Die seltsame Frisur hat er sich für die Rolle sogar rasiert. Ansonsten kennt man den 58-Jährigen mit Haaren – aus Bühnenproduktionen und zahlreichen Spielfilmen, darunter die Komödie «Lovely Louise» (2013) und die Literaturverfilmung «Der letzte Weynfeldt» (2010). Für seine Nebenrolle im Drama «Der Verdingbub» (2011) gewann er den Schweizer Filmpreis.

Fakten, die man wissen sollte

Zusammenschnitt von zwei Comics: Auf der linken Seite Papa Moll, ein Mann mit fünf Haaren, rundem Bauch und Weste. Auf der rechten Seite Vater und Sohn aus dem gleichnamigen Comic. Gezeichnet in schwarz-weiss. Der Vater hat einen kleinen Haarkranz, einen dicken Bauch und trägt eine Weste.
Legende: Lookalikes? Der Papa aus «Papa Moll» (links) und der Vater aus «Vater und Sohn». Walt Disney Studios Schweiz/Wikipedia

Künstlerin Edith Oppenheim-Jonas entwarf Papa Moll 1952 auf Anfrage der Stiftung Pro Juventute. Diese wünschte sich einen Schweizer Comic für die Kinder-Zeitschrift «Junior».

Koproduktion

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SRF und SRG haben diesen Film koproduziert .

26 Jahre später sorgte der glatzköpfige Papa für einen kleinen Skandal: Ein deutscher Verlag bezichtigte den Herausgeber der Papa-Moll-Geschichten des Diebstahls geistigen Eigentums. Moll habe eine frappante Ähnlichkeit mit dem Vater aus den Bildergeschichten «Vater und Sohn» des deutschen Zeichners E.O. Plauen. Der Vorwurf sei von Juristen aber entkräfteten worden, sagt der Sohn der Künstlerin im Jahr 2016 zur «Aargauer Zeitung».

Oppenheim-Jonas selber erzählte in einem früheren Interview, sie habe die deutschen Comics zwar gekannt, sich für Papa Moll und seine Familie aber von ihren eigenen Angehörigen inspirieren lassen.

Das Urteil

Szenen in einer altmodisch eingerichtete Wohnung: Eine Frau mit Dauerwelle schaut ihren Mann erfreut an. Er steht neben ihr und schaut vor sich auf den Tisch. Dort stehen unzählige Plastikboxen in verschiedenen Grössen, alle gefüllt mit Essen. Darunter Teigwaren, Pastetli oder Wähenstücke.
Legende: Mama geht wellnessen und lässt Papa mit den Kindern und einem Berg Tupperware-Essen allein. Walt Disney Studios Schweiz

Die liebevollen Retro-Kulissen sind kunterbunt, die Gags simpel, aber auf den Punkt, jede Szene ist vollgepackt mit Action und Papa Moll gewohnt gutmütig und tollpatschig. Diese Bilderbuch-Adaption funktioniert bestens, obwohl die Geschichte nicht aus einem Comic stammt, sondern extra für den Film verfasst wurde. Ein Highlight: Die drei Nachwuchs-Darsteller Luna Paiano, Maxwell Mare und Yven Hess als Moll-Kinder sind herzig, lustig und frech. Ein Vergnügen nicht nur für junge Kinogänger. Einzig Mama Moll hätte sich 65 Jahre nach ihrem ersten Auftritt doch langsam etwas emanzipieren können.

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