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Neu im Kino «Priscilla» war mehr als bloss Elvis Presleys Frau

Das Drama von Sofia Coppola richtet das Spotlight auf Priscilla Presley – und zeigt die Schattenseiten ihres Mannes. Eine Jahrhundertliebe mit vielen Schönheitsfehlern.

«Ich glaube, ich war eine gute Zuhörerin. Deshalb schüttete Elvis mir sein Herz aus. Seine Ängste, seine Hoffnungen. Ich war die Person, die dasass und ihn tröstete. Das war unsere Verbindung. Obwohl ich erst 14 war.»

Das erzählte die heute 78-jährige Priscilla Presley an einer Pressekonferenz während der 80. Filmfestspiele von Venedig. Dort feierte das Drama «Priscilla» diesen September Premiere.

In der Ehe mit Elvis geht es vor allem um Elvis

Priscilla Presley war als Produzentin am Film beteiligt. Sie versucht zu erklären, warum der 24-jährige Superstar Elvis seinerzeit so fasziniert war von einem 14-jährigen Mädchen, obwohl ihm doch so viele Frauen zujubelten.

Ein junges Mädchen schaut aus einem Autofenster.
Legende: Nicht nur gute Aussichten: Mit 17 Jahren zieht Priscilla (Cailee Spaeny) zu Elvis Presley. A24

Ihre Antwort zeigt: In ihrer Beziehung mit Elvis ging es vor allem um Elvis. Um seine Wünsche und Bedürfnisse, denen sie sich anpassen musste. Das wird im Film deutlich.

Der begleitet Priscilla (gespielt von Cailee Spaeny) von dem Moment an, als sie mit 14 Jahren den King of Rock 'n' Roll (gespielt von Jacob Elordi) kennenlernt. Er endet 14 Jahre später, als sich Priscilla mit 28 Jahren von Elvis scheiden lässt.

Priscilla ist mehr als nur «Frau von Elvis»

Filme über Elvis gibt es Dutzende. Priscilla spielt darin meist nur eine Nebenrolle. Das wollte Regisseurin Sofia Coppola ändern.

Eine Frau in Brautkleid küsst einen Mann im Anzug.
Legende: Elvis und Priscilla, eine «Jahrhundertliebe»? Mit diesem Klischee räumt Sofia Coppolas Film auf. A24

«Elvis und Priscilla sind dieses legendäre Paar. Und trotzdem wissen wir so wenig über Priscilla und ihre Sicht der Dinge», sagt Coppola. Ihr Film stützt sich auf Gespräche mit Priscilla Presley und auf deren Biografie «Elvis and Me» aus dem Jahr 1985.

«Ich war sehr berührt, als ich Priscillas Geschichte gelesen habe», erzählt Sofia Coppola. «Die Umstände sind aussergewöhnlich. Aber sie erlebt all das, was alle Mädchen erleben, während sie zur Frau werden. Die Erlebnisse sind universal, aber das Umfeld ist speziell und wir wollen alle mehr darüber erfahren.»

Eine Frau posiert mit verschränkten Armen.
Legende: Sofia Coppola wird von Priscilla Presley für den Film gelobt. Die Regisseurin habe «ihre Hausaufgaben» gut gemacht. Melodie McDaniel

Elvis’ und Priscillas Beziehung gilt für viele als «Jahrhundertliebe». Wie problematisch diese Beziehung war, wird im Film deutlich.

Er droht, verlangt, verbietet

Mit gerade mal 17 Jahren zieht Priscilla zu Elvis nach Graceland. Sie kleidet sich so, wie Elvis es von ihr verlangt, schminkt sich, wie er es will, oder färbt sich für ihn die Haare.

Während er auf Tour ist oder Filme dreht, verlangt er von ihr, im Haus zu bleiben und auf ihn zu warten. Seine vielen Affären streitet er ab. Er kontrolliert scheinbar jeden Aspekt des Lebens des jungen Mädchens, verbietet, verlangt, droht, schreit, wirft Stühle nach ihr. Einmal versucht er, sie zu vergewaltigen.

Priscilla Presley nimmt ihren Ex-Mann in Schutz

Auf die Frage, was sie am Film am meisten berührt habe, antwortet Priscilla Presley mit erstickter Stimme: «Das Ende.» Also der Moment, in dem sie ihren Ehemann verliess.

Eine Frau mit hochtoupierten Haaren sitzt in einem Auto.
Legende: Für Elvis ändert Priscilla ihr Aussehen. A24

Der Film zeichne ihr Leben realistisch nach, sagt sie. Trotzdem nimmt sie ihren Ex-Mann auch in Schutz: «Ich bin nicht gegangen, weil ich ihn nicht liebte. Er war die Liebe meines Lebens. Aber der Lebensstil war schwierig für mich. Trotzdem blieben wir eng verbunden.»

Trotz dieser Verbindung zwischen Priscilla und Elvis ist der Film nicht verklärt. Vielmehr zeichnet er ein ungeschöntes Bild des King of Rock 'n' Roll aus der Sicht der jungen Frau, die lange in seinem Schatten lebte.

Kinostart am 26.12.2023.

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Radio SRF 2 Kultur, Blick in die Feuilletons, 28.12.2023, 7:52 Uhr

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