«The Circle»-Regisseur James Ponsoldt darf sich nicht über schlechte Voraussetzungen beklagen: Die gleichnamige Romanvorlage seines Films war gleich in mehreren Ländern auf der Bestsellerliste vertreten.
Beim Verfassen des Drehbuches erhielt Ponsoldt ausserdem Unterstützung von Dave Eggers, dem Autoren des Buchs. Dessen düstere Vision eines Silicon-Valley-Tech-Konzerns, der dem Grössenwahn verfällt, klingt per se schon nach Box-Office-Gold.
Grosse Namen helfen hier auch nicht
Als wäre das alles nicht genug, haben sich auch noch Emma Watson und Tom Hanks dazu bereit erklärt, in Ponsoldts Film mitzuspielen.
Sie, die spätestens mit «The Beauty and the Beast» in der obersten Etage der Hollywood-Stars angelangt ist; er, der dort schon seit einem Vierteljahrhundert die Präsidenten-Suite belegt.
Trotzdem ist es dem Filmemacher gelungen, einen miserablen Film zu drehen. Einen Film jener Sorte, bei der man sich alle fünf bis zehn Minuten von Neuem wünscht, er möge doch ein Ende nehmen.
Trifft dieses herbeigesehnte Ende schliesslich ein, ist man doch enttäuscht: Weil es auf mirakulöse Art und Weise noch schlechter ausfällt, als die vorangehenden eindreiviertel Stunden hätten vermuten lassen.
Zweidimensionale Nebencharaktere
Dave Eggers Roman funktioniert als scharfe Kritik am Digitalisierungswahn der Gegenwart und dem damit verbundenen Privatsphärenmissbrauch diverser Tech-Giganten.
Dessen Hollywood-Adaption hingegen reüssiert vor allem darin, längst totgehoffte Stilmittel wiederauferstehen zu lassen.
So werden beispielsweise Telefongespräche, die an einem Tag im Büro beginnen, am nächsten Tag im Auto fortgeführt; Darsteller sprechen zu sich selbst, obwohl sie allein unterwegs sind.
Dazu kommen nintendowürdige – sprich zweidimensionale – Nebencharaktere, ein beinahe gemeingefährlich hanebüchener Plot und das bislang vielleicht spektakulärste Nicht-Ende des Kino-Jahres.