Ein Killer im Aufragt der CIA. Ryan Goslings Figur in «The Gray Man» heisst Six. Dieser Six ballert sich die zwei Filmstunden lang durch die halbe Welt. Ein klassischer Action-Film, der den Streaming-Riesen Netflix sage und schreibe 200 Millionen Dollar gekostet hat.
Der neue James Bond?
Damit ist dies der teuerste Film, die Streaming-Plattform je produziert hat. Wenn «The Gray Man» Erfolg hat, soll daraus eine Reihe à la «James Bond» entstehen.
Dafür setzen die Produzierenden auf einen, der noch gar nie einen klassischen Action-Film gemacht hat: Ryan Gosling. Einige mag es erstaunen, den 41-Jährigen in so einer harten Rolle zu sehen. Denn bekannt wurde er 2004 im Schnulzen-Drama «The Notebook» als romantischer Jüngling.
Kein Schönling wie Brad Pitt
Ebenfalls unvergessen: Seine Darstellung im verträumten Musical «La La Land». Dafür gewann er seinen ersten Golden Globe. Auch in Thrillern, Dramas und historischen Filmen war Ryan Gosling schon zu sehen
Diese diverse Rollenauswahl ist bewusst, sagt SRF-Filmexperte Philippe Klemenz:
«Er ist nicht der klassische Beau wie Brad Pitt oder der gestählte Saubermann wie Tom Cruise. Sein Gesicht ist ein bisschen zerknautscht. Er hat einen Schlafzimmerblick. Das macht in speziell. Deshalb schaut er darauf, dass er extrem vielseitig arbeiten und man ihn nicht schubladisieren kann.»
Langsamer, aber stetiger Erfolg
Zum ersten Mal ins Rampenlicht trat Ryan Gosling mit 13 Jahren. In der Sendung «Mickey Mouse Club» spielte er unter anderem an der Seite von Britney Spears.
Langsam arbeitete er sich in Hollywood hoch. Heute, fast 30 Jahre nach seinem ersten TV-Auftritt, zählt Ryan Gosling für viele zu den besten Schauspielern seiner Generation.
Die meisten seiner Filme sind finanzielle Erfolge. Zum Beispiel der Sci-Fi-Film «Blade Runner 2019». Der landete 2017 gleich in mehreren Ländern auf Platz 1 der Kinocharts.
Ein Zehntel der Gage anderer Stars
Trotzdem verdient Ryan Gosling nicht so viel wie andere Hollywood-Stars. Ein US-Finanzmagazin bezeichnete ihn 2020 sogar als den «unterbezahltesten Schauspieler Hollywoods».
Pro Film bekommt er zwar ungefähr 2.2 Millionen US-Dollar. Doch die Gage anderer Schauspielerinnen und Schauspieler ist mehr als zehnmal so hoch.
«Auch das ist ein bewusster Entscheid von Ryan Gosling», sagt Philippe Klemenz, «denn so ist er niemandem Rechenschaft schuldig. Er lässt sich nicht unter Druck setzen. Bei einer höheren Gage müsste er mehr Promo machen und sich bei den Fans anbiedern. Das wäre ihm ein Graus.»
Auch wenn Ryan Goslings Rollen- und Filmauswahl beliebig scheinen – dahinter steckt also eine clevere Karriereplanung. Wohl auch bei dieser Entscheidung: Im nächsten Jahr spielt er den Ken im «Barbie»-Film.
Aber erst mal ist er als düsterer Killer in «The Gray Man» zu sehen. Ein scharfer Kontrast zum bunten Ken. Genau das ist eben typisch Gosling.
Kinostart: 14.7.2022, Streamingstart: 22.7.2022