Nathan Drake (Tom Holland) krallt sich an Waren-Container, die nur noch an einigen Gurten befestigt hinter einem Flugzeug herbaumeln. Während er versucht, nicht in den sicheren Tod zu stürzen, muss Nathan auch noch gegen Bösewichte kämpfen und Kugeln ausweichen.
Junge Jahre eines harten Helden
So beginnt «Uncharted». Und macht damit vielleicht gleich einige Gamerinnen und Gamer glücklich. Denn der Film beruht auf einer Reihe von Playstation-Spielen. Eine ähnliche Flugzeug-Szene kommt in einem der Games vor.
Ansonsten haben sich die Machenden aber einige Freiheiten genommen. Der Film ist eine Art Vorgeschichte zu den Games. Nathan Drake ist hier erst 25 Jahre alt, nicht zwischen 30 und 50 wie in den Videospielen. Er lernt seinen späteren Abenteuer-Partner Victor «Sully» Sullivan (Mark Wahlberg) erst kennen. Gemeinsam machen sich die beiden auf die Suche nach einem Goldschatz.
«Uncharted» reiht sich in eine lange Liste von Game-Verfilmungen ein. Die meisten davon floppten kläglich, sowohl beim Publikum als auch bei Kritikerinnen und Kritikern. Ein Beispiel: «Super Mario Bros» aus dem Jahr 1993. Eine abstruse Story, die ziemlich weit entfernt ist von den bunten Konsolen-Spielen.
Wenig Geld und unerfahrene Regisseure
Lange Zeit wurden Videospiel-Verfilmungen nicht ernst genommen, sagt SRF-Digital-Redaktor Jürg Tschirren: «Es wurde wenig Geld investiert und man liess oft unerfahrene Regisseure ans Werk.»
Heute hat man den Wert von Games verstanden. Viele haben eine riesige Fan-Base, die die Film-Studios ins Kino locken wollen. Doch auch mit grösserem Produktionsbudget gibt es bei der Umsetzung Probleme.
Meist schwache Geschichten
«Der Reiz der Spiele ist die Interaktivität, dass man selbst Held oder Heldin sein kann», erklärt Tschirren. Bei einem Film fällt das weg. Viele Games können ausserdem bis zu 80 Stunden dauern. Für die Leinwand muss diese epische Geschichte dann auf zwei Stunden runtergekürzt werden. «So bleibt beim Film wenig von dem, was das Game ausmachte.»
Oft könne die Interaktivität auch darüber hinwegtäuschen, dass die Geschichte des Games ziemlich schwach ist. Auf der Leinwand falle das dagegen sofort auf.
Trotzdem können Game-Verfilmungen funktionieren, findet der Digital-Redaktor. Man müsse sich jedoch vom Gedanken lösen, die Geschichte eines Spiels eins zu eins auf die Leinwand bringen zu können.
«Uncharted» versucht das, indem er eine neue Geschichte erzählt und nur Elemente und Szenen aus den Games einbindet. Entstanden ist ein zeitweise ziemlich vergnüglicher, aber belangloser Actionfilm, den man auch versteht, ohne die Vorlage zu kennen.
Kinostart: 18. Februar 2022