«Die Inspiration zu diesem Film war mein eigenes traumatisches Erlebnis», sagt Regisseurin Stefanie Klemm zu ihrem Drama «Von Fischen und Menschen» . An den Solothurner Filmtagen gewann sie dafür den Preis «Opera Prima» für das beste Langfilm-Debüt.
Der Film beginnt ganz idyllisch. Judith (Sarah Spale) betreibt eine Fischzucht im Nirgendwo. Auf der abgelegenen Farm lebt sie mit ihrer kleinen Tochter Milla (Lia Wagner) und ihrem neuen Mitarbeiter Gabriel (Matthias Britschgi).
Doch dann geschieht ein Überfall auf einer Tankstelle. Und Judiths Leben ist nicht mehr wie zuvor.
Geschlagen und ausgeraubt
«Ich wurde selbst an einer Tankstelle überfallen», erzählt Regisseurin Stefanie Klemm im Interview mit SRF. «Eine Freundin und ich wurden zu Boden geschlagen und ausgeraubt.»
Daraufhin habe sie begonnen, sich viel mit sich selbst zu beschäftigen, um das Trauma zu überwinden.
Und schliesslich habe sie das Erlebnis dazu inspiriert, das Drehbuch zu «Von Fischen und Menschen» zu schreiben. Entstanden ist ein herausfordernder Film mit wunderschönen Bildern und starken Darstellerinnen und Darstellern.
«Von meinen eigenen Erlebnissen sieht man nicht viel im Film, ausser, dass an einer Tankstelle etwas nicht alltägliches passiert», erzählt die Regisseurin.
Mit der Figur von Judith habe sie eines gemeinsam: «Sie hat Rachegefühle, wie ich sie damals gespürt habe.» So ist «Von Fischen und Menschen» eine Geschichte von Opfern, Täterinnen und Tätern, Rache, Schuld und Vergebung.
Schöner Ort, schwere Geschichte
Judith wird gespielt von «Wilder»-Darstellerin Sarah Spale. Die siebenwöchigen Dreharbeiten fanden grösstenteils auf einer Fischfarm im Jura mitten in der Natur statt.
«Ein wunderschöner Ort», sagt Sarah Spale im Interview. «Doch die Schwere der Geschichte spürte man immer am Set.»
Bei den Dreharbeiten habe die tolle Crew geholfen: «Es gab Momente, in denen wir einfach nur Freude über unsere Arbeit empfinden konnten. Dann haben wir alle aufgeatmet. Das war ein wichtiger Ausgleich.»
«Von Fischen und Menschen» ist ein starkes Drama mit positiver Botschaft. Regisseurin Stefanie Klemm will mit dem Film eines erreichen: «Dass er die Zuschauenden daran erinnert, auch in schwierigen Situationen, in Krisen, die Menschlichkeit zu bewahren.»
Kinostart: 20. Mai 2021