Ein Leben ohne Besitz, Geld oder Sex ist für die meisten Menschen dieser Welt unvorstellbar. Im Plum Village, einem kleinen Kloster im Süden Frankreichs, leben seit 1982 die Zen-Mönche und -Nonnen nach diesem Credo. Die Regisseure Marc Francis und Max Pugh filmten sie über drei Jahre.
Inspirierender Anführer
Plum Village wurde vom vietnamesischen Mönch Thich Nhat Hanh gegründet. Er gilt heute als einer der einflussreichsten Vertreter seiner Religion. Plakate seiner Auftritte hängen am Broadway zwischen denen von erfolgreichen Musicals und Stand-up-Comedians.
Seine «Retreats», spirituelle Rückzugscamps, bringen jeden Sommer Tausende von Teilnehmern ins Plum Village. Im November 2014 erlitt der heute 90-jährige Hanh einen Hirnschlag und verlor seine Fähigkeit zu sprechen. Er befindet sich seither in Therapie.
Nichts für Action-Junkies
Der Film fokussiert weniger auf Hanh, dafür mehr auf das Leben der Mönche. Beten, schweigen, meditieren; ihr Alltag im Plum Village wird ausführlich dokumentiert.
Etwas Abwechslung zu den zahlreichen Meditationen und Landschaftsaufnahmen bietet der Film, wenn er die Mönche auf Pilgerreisen oder beim Besuch ihrer Familien zeigt.
Dort lernt man etwas über das Vorleben der Geistlichen. In einer Szene zeigen die Eltern ihrem Sohn einen Lebensplan, den er vor Jahren aufgestellt hat. Ein Leben als Mönch wird darin nicht erwähnt.
Ein bisschen Glamour
Gesprochen wird der Film von Schauspieler Benedict Cumberbatch («Dr. Strange», «Sherlock»), dessen Firma «Sunny March» den Film mitproduziert hat. Der Engländer ist nach eigenen Aussagen «bekennender Buddhist, zumindest philosophisch». Nach dem College hatte der Brite ein Jahr in einem buddhistischen Kloster in Indien als Englischlehrer gearbeitet.
Cumberbatch trägt Passagen aus dem Journal von Thich Nhat Hanh vor, die dieser in den ersten Jahren geschrieben hat, nachdem er seine Heimat Vietnam verlassen hat.
«Walk with me» ist ein ruhiger, langsamer Film, in dem nicht viel passiert, der einen aber in eine fremde Welt einführt. Wer gestresst nach der Arbeit ins Kino stürmt, um schnelle, leichte Unterhaltung zu konsumieren, ist in diesem Film falsch.