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Grande Dame in Film und TV Die Schauspielerin Christiane Hörbiger ist gestorben

Das Wiener Burgtheater, Kinofilme und Fernsehserien wie «Das Erbe der Guldenburgs» machten sie bekannt: Die österreichische Schauspielerin Christiane Hörbiger ist am Mittwoch im Alter von 84 Jahren in Wien gestorben.

Wäre es nach ihrer Mutter gegangen, hätte Christiane Hörbiger Bäckerin werden sollen. Doch schon früh kristallisierte sich heraus, dass Hörbiger voller Leidenschaft in die Fussstapfen ihrer berühmten Schauspieler-Eltern treten wollte. Über 60 Jahre lang begeisterte die Österreicherin ihr Publikum – im Theater, im Film und TV. Rund 130 Fernseh- und Filmproduktionen umfasst ihr Lebenswerk.

Als «Grande Dame» aus Film und Serien avancierte sie im Laufe ihrer jahrzehntelangen Karriere zum Publikumsliebling.

Video
Aus dem Archiv: Christiane Hörbiger bei «Aeschbacher»
Aus Aeschbacher vom 25.09.2008.
abspielen. Laufzeit 12 Minuten 46 Sekunden.

Dabei entpuppte sich der berühmte Name und der Vergleich mit ihren omnipräsenten Eltern Paula Wessely und Attila Hörbiger zu Beginn ihrer Karriere als Belastung. Nach vernichtenden Kritiken ihres ersten Auftritts am Wiener Burgtheater verliess sie deshalb ihre Heimat und erspielte sich im Ausland einen Namen.

Durchbruch im deutschen TV

1987 hatte Hörbiger in der Serie «Das Erbe der Guldenburgs» den Sprung in die TV-Unterhaltung gewagt. Im Zentrum der erfolgreichen ZDF-Serie steht das Bier-Imperium der Familie Graf von Guldenburg – mit Hörbiger als Witwe. Sie pflegt eine Feindschaft mit den neureichen Balbecks – mit Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek an der Spitze.

65 Folgen lang verkörperte Hörbiger von 1998 bis 2002 in der ARD-Serie «Julia – Eine ungewöhnliche Frau» eine von Schicksalsschlägen geprüfte Wiener Juristin.

Zwei Frauen spielen Theater.
Legende: An verschiedenen Theatern wie etwa am Schauspielhaus Zürich erarbeitete sich Hörbiger (rechts, im Stück «Alle Reichtümer der Welt», 1978) einen Namen als ernstzunehmende Künstlerin. Keystone/STR

Die Rolle der Grossmutter

Hörbiger hatte nach eigenen Worten wenig Probleme mit dem Älterwerden. «Es gibt im Fernsehen schon wunderbare Rollen für ältere Frauen, man muss nur bereit sein, sich von der Rolle der Liebhaberin zu verabschieden und die der Grossmutter zu übernehmen», sagte Hörbiger einst bei einer Filmpräsentation.

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Die Zuseher wusste sie beim Rollenwandel auf ihrer Seite: «Das Fernsehpublikum ist mit mir gealtert und findet es recht sympathisch, wenn einem der gleiche Jahrgang entgegenlacht», sagte sie der österreichischen Zeitung «Kurier».

Ehrengrab in Wien?

Der Tod war in den letzten Lebensjahren ein ständiger Begleiter der Schauspielerin. Sie habe sich bereits an den Gedanken gewöhnt, sagte sie in Interviews. Angst davor habe sie nicht. «Ich bin demütig und dankbar dafür, dass es mir so gut geht», sagte Hörbiger anlässlich ihres 75. Geburtstags.

Christiane Hörbiger mit Blumen.
Legende: Schauspielerin Christiane Hörbiger beim traditionellen Zug der Zünfte am Sechseläuten in Zürich, 2013. Keystone/ WALTER BIERI

Besonders der Tod ihrer Eltern prägte sie. Hörbiger sass bei beiden am Sterbebett und sah ihre letzten Atemzüge. «Ich möchte keinen verkniffenen Ausdruck haben, ich hoffe, dass auf meinem Gesicht ein Lächeln sein wird, wenn ich gehe...», sagte sie der «Kronen-Zeitung».

Auch über ihre eigene letzte Ruhestätte machte sich Hörbiger noch zu Lebzeiten Gedanken. Sie wünschte sich ein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof.

Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Nachrichten, 30.11.2022, 16:30 Uhr.;

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