Zum Inhalt springen

Profi-Zocker auf der Leinwand Kinohelden mit Keyboard, Kopfhörern und VR-Brille

Ein Blick auf den wohl untypischsten Kinohelden: den Console Cowboy, den Keyboard Warrior, den Cyberpunk.

Der Gamer als Kinoheld ist ein Widerspruch in sich. Schliesslich sitzt er stets vor einem Bildschirm – und spielt den Helden nur. Trotzdem hat es Hollywood über die Jahre geschafft, eine Handvoll Filme zu produzieren, in denen diese sogenannten Console Cowboys die Welt retten – mit der Maus in der Hand und den Kopfhörern auf den Ohren.

Die Zukunft als Carte Blanche

Dafür wird meist auf dasselbe Stilmittel zurückgegriffen: Die Filme spielen in der Zukunft. Weil das auf der Tastatur herumklappern wenig Heroisches hat, erschaffen die Drehbuchautoren ein futuristisches Umfeld, in dem die Fähigkeiten des Gamers nützlich werden.

In den 80er-Jahren duellierten sich die Gamer des Kinos mit künstlicher Intelligenz («Wargames», 1983) oder erlernten in einem Arcade-Spiel die Verteidigung der Erde gegen Aliens («The Last Starfighter», 1984). Der technische Fortschritt machte in der Realität seither für den Gamer vieles einfacher. Dennoch wurden die Zukunftsvisionen immer düsterer.

Ein junger Mann und eine junge Frau schauen in einen Bildschirm.
Legende: Stürzen sich ins Cyber-Abenteuer: Matthew Broderick und Ally Sheedy in WarGames (1983). Metro-Goldwyn-Mayer Studios Inc.

Schlechter Ruf, Grosses Potenzial

«Gamer» aus dem Jahr 2009 beschreibt eine Welt in der die Grenze zwischen Realität und virtueller Parallelwelt – dank Nanochips im Hirn – immer mehr verschwindet. Zocker benutzen echte Menschen als Spielfiguren in Ballerspielen – zur Unterhaltung der Massen.

Trotz dieser Beispiele: Gamer-Filme sind ein Nischenprodukt. Meistens tritt der Gamer als Nebenfigur auf - als Nerd oder Aussenseiter.

Der Siegeszug des E-Sport

Box aufklappen Box zuklappen

E-Sport, professionelles Gamen, nimmt immer grössere Ausmasse an . Man diskutiert sogar darüber, ob es eine olympische Disziplin werden soll.

Boomende Industrie

Wird sich das ändern? Videospiele gelten als die am schnellsten wachsende Unterhaltungsindustrie der Welt. Besonders junge Männer greifen immer öfter eher zum Controller als zum Fussball.

Bei Turnieren schauen Millionen zu, wie die Profis teilweise um höhere Preisgelder spielen als Roger Federer. Millionen potenzielle Kinogänger also – sofern man sie vom PC ins Kino locken kann.

Der Markt wächst praktisch ungebremst. Im Wissen darum überrascht es nicht, dass das Gamer-Epos «Ready Player One» nun von Steven Spielberg höchstpersönlich verfilmt wird. Der Jurassic Park ist geschlossen und Indiana Jones im Ruhestand. Jetzt kommt der Keyboard Warrior.

Meistgelesene Artikel