Dieser Mann war für den Humor einer ganzen Generation prägend. Zugegeben: Der Humor war eher flach und überdreht. Aber Ivan Reitman drehte nun mal Komödien in den 80er-Jahren, als Geblödel wie «Die nackte Kanone» oder «Police Academy» die Massstäbe des Humors waren.
Dabei beherrschte Reitman sowohl als Produzent als auch als Regisseur die Gratwanderung zwischen Infantilität und feinem Humor. «Twins» etwa ist ein etwas überkandidelter Film über ein Zwillingspaar, bestehend aus Arnold Schwarzenegger – gross, muskulös, dichtes Haar – und Danny DeVito – klein, dicklich, Halbglatze. Klingt albern? Sollte es auch sein.
Grosse Namen, grosse Karrieren
Dass Reitman anders konnte, bewies er mit feinen Komödien wie «Dave» mit Kevin Kline, in der ein Double des US-Präsidenten plötzlich tatsächlich dessen Job übernehmen muss.
Reitmans Vermächtnis umfasst mehr als harmlose Komödien wie «Kindergarten Cop» oder «Sechs Tage, sieben Nächte». Als Produzent des Kult-Films «National Lampoon’s Animal House» (1978) startete Reitman etwa die Spielfilm-Karriere des späteren «Blues Brother» John Belushi.
Schöpfer des Kult-Films «Ghostbusters»
Reitmans grösster Erfolg war «Ghostbusters – Die Geisterjäger», der 1984 in die Kinos kam. Die Gruselkomödie spülte weltweit knapp 300 Millionen US-Dollar in die Kinokassen und wurde für zwei Oscars nominiert.
Reitman war ab 1976 mit der Schauspielerin Geneviève Robert verheiratet und hatte drei Kinder. Sein Sohn Jason Reitman ist Regisseur («Juno»), seine Tochter Catherine Reitman («Working Moms») Schauspielerin. Im vergangenen Jahr hatte Jason Reitman mit «Ghostbusters: Afterlife» eine weitere Fortsetzung der Blockbuster-Reihe ins Kino gebracht. Produzent war sein Vater Ivan Reitman.
Fortsetzung von «Twins» geplant
33 Jahren nach dem Erscheinen von «Twins» hatte Ivan Reitman auch für die Zwillingskomödie eine Fortsetzung geplant. Der Titel stand schon fest: «Triplets» (Drillinge), mit Schwarzenegger, DeVito und Comedian Tracy Morgan als verschollenem Drilling. Ivan Reitman war Produzent des Films und als Regisseur vorgesehen. Die Dreharbeiten hätten im März anfangen sollen.
Ivan Reitmans Tod kommt unerwartet, wie seine Kinder in einer offiziellen Mitteilung bestätigen: Unsere Familie trauert über den unerwarteten Verlust eines Ehemannes, Vaters und Grossvaters, der uns gelehrt hat, stets nach der Magie im Leben zu suchen.» Regisseur Judd Apatow bezeichnete Reitman als «eine echte Legende». Er habe «alles beeinflusst, was wir an Komödien so lieben».