Zur Schauspielerei kam Luna Wedler aus Neugier. Mit 14 Jahren macht sie «einfach mal so» bei einem Casting für den Schweizer Film «Amateur Teens» mit. Sie bekommt die Rolle.
Kurz darauf folgt die erste Hauptrolle im Fantasy-Drama «Blue My Mind». Dafür erhält sie 2018 den Schweizer Filmpreis. Noch im selben Jahr wird sie an der Berlinale zum «European Shooting Star» ausgezeichnet.
Es folgen zahlreiche weitere Rollen in deutschsprachigen Produktionen, etwa als Widerstandskämpferin im Instagram-Projekt «Ich bin Sophie Scholl» und als rachsüchtige Studentin in der Netflix-Serie «Biohackers».
Grosse Themen im kleinen Dorf
Aktuell ist Wedler in «Was man von hier aus sehen kann» zu sehen. Die Tragikomödie ist eine Verfilmung des gleichnamigen Bestsellerromans von Mariana Leky.
Der Film knüpft sich die grossen Themen vor: Leben, Tod und Liebe. «Für mich ist er ein sehr ehrlicher Blick auf uns Menschen und das Leben, so wie es ist», sagt Luna Wedler dazu.
«Was man von hier aus sehen kann» spielt in Westerwald, einem verschlafenen Dorf. Dort geschieht Sonderbares.
Selma, gespielt von Corinna Harfouch, hat eine Gabe: Jedes Mal, wenn sie von einem Okapi träumt, stirbt im Dorf jemand. Als sie einen dieser Träume hat, versetzt das die ganze Provinz in Aufregung.
Eine anspruchsvolle Rolle
Luna Wedler führt als Erzählerin durch die Handlung, in der Rolle der Luise. Als junges Mädchen geht diese noch sorglos durch das Leben. Doch nach einem Ereignis in ihrer Kindheit kehrt sie in sich, verschliesst sich von der Aussenwelt. Das ändert sich, als sie einen Mönch trifft – und mit ihm unverhofft die grosse Liebe.
Die Rolle fiel der Zürcherin alles andere als leicht: «Ich hatte etwas Angst davor», sagt sie. Sie selbst sei ein energiegeladener und eher extrovertierter Mensch. Ihr Pendant im Film schaut den Menschen nicht in die Augen, ist schüchtern und lebt stark im eigenen Kopf.
Zur Vorbereitung arbeitete Wedler zum ersten Mal mit einem Schauspiel-Coach zusammen. Gemeinsam entwickelten sie kleine Ticks für die Figur. Die eine Schulter hängt bei Luise etwas höher, sie kneift die Augen mitten im Satz zusammen.
Dort, wo man am unsichersten ist, entstehen die schönsten Sachen.
Solche Herausforderungen gefallen Luna Wedler. «Genau dort, wo man am unsichersten ist, entstehen die schönsten Sachen», sagt sie. «Das liebe ich an meinem Beruf: Man darf ganz neue Gefühlswelten kennenlernen.»
Nächster Halt, Hollywood?
Wedler überzeugt in der Rolle der seltsamen jungen Frau. Es ist ihr dritter Film in diesem Jahr und die 19. Rolle in nur 7 Jahren. Ein rasanter Aufstieg, der aber noch lange nicht zu Ende scheint.
Im nächsten Jahr spielt sie in einer Schweizer Romanverfilmung mit. Gleichzeitig lernt sie britisches Englisch und arbeitet neu mit einem britischen Agenten zusammen. Gut möglich also, dass wir Luna Wedler in Zukunft auch in englischsprachigen Filmen begegnen.