Diese Szene dauert nur wenige Sekunden, doch sie katapultierte die Gärtnerstochter aus Ostermundingen in die Welt der Leinwandstars. Im weissen Bikini taucht sie 1962 im James-Bond-Film «Dr. No» als verführerische Venus aus den Wellen auf: blond, sexy und schön. Ohne diesen Typus Frau kam danach lange kein Bond-Film mehr aus.
Von Ostermundingen nach Hollywood
Geboren wird Ursula Andress am 19. März 1936 in einem Vorort von Bern und wächst in der Gärtnerei ihres Grossvaters auf. Ihre Kindheit beschreibt sie später als unglaublich einzigartig, «beinahe wie im 17. Jahrhundert».
In Bern besucht sie eine Mädchenschule. Mit 16 Jahren hat sie genug von der Kleinstadtwelt und geht nach Paris, später nach Rom. Sie nimmt Tanzunterricht, lernt Englisch, Französisch und Italienisch und arbeitet als Model für Maler und Fotografen.
1955 erhält Ursula Andress ihre erste Filmrolle - in «Casanova – Seine Lieben, seine Abenteuer». In Rom lernt sie Marlon Brando kennen. Er rät ihr, Schauspielerin zu werden und am besten gleich in die USA auszuwandern. Gesagt, getan.
Magischer Moment der Filmgeschichte
Ihr Plan geht auf. Ursula Andress erhält die Rolle der Muscheltaucherin in «Dr. No». Die Szene, wie sie im weissen Bikini aus den Wellen steigt, gehört zu den magischen Momenten der Filmgeschichte.
Ursula Andress avanciert zum Weltstar. Die einzige Kritik: Ihr Schweizerdeutscher Akzent ist so stark, dass sie synchronisiert werden muss.
Nach «Dr. No» spielt sie unter anderem mit Frank Sinatra und Dean Martin und tritt mit Elvis Presley in «Fun in Acapulco».
Und wieder der weisse Bikini
Mitte der 1960er-Jahre unternimmt sie mit Jean-Paul Belmondo, mit dem sie eine mehrjährige Beziehung verbindet, tolle Abenteuer. Zusammen spielen sie in dem Film «Die tollen Abenteuer des Monsieur L.». Als Persiflage auf die Bond-Szene läuft sie in dem Film noch einmal in dem weissen Bikini auf, zurück ins Meer.
1981 hat Ursula Andres einen ihrer letzten grossen Auftritte: als Aphrodite in «Kampf der Titanen». Zum Abschluss ihrer Filmkarriere spielt sie 2005 in der Schweizer Komödie «Die Vogelpredigt oder Das Schreien der Mönche». So beendet die Venus im Bikini ihre Schauspielkarriere ganz unschuldig: als Mutter Gottes.