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Pascal Schelbli über seinen Film «The Beauty»
Aus Kultur-Aktualität vom 16.09.2020. Bild: Pascal Schelbli
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 20 Sekunden.
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Schweizer holt Studenten-Oscar Regisseur Pascal Schelbli: «Diese Bilder zerreissen mir das Herz»

Der Schweizer Pascal Schelbli hat mit seinem Kurzfilm «The Beauty» einen Studenten-Oscar in der Kategorie Animation gewonnen. Damit ist sein Film auch für die «richtigen» Oscars zugelassen, die voraussichtlich im April vergeben werden.

In seinem Film zeigt er Lebewesen unter der Meeresoberfläche, die auf den zweiten Blick wie Abfall aussehen. Damit will er ein poetisches Zeichen gegen die Verschmutzung der Meere setzen.

Pascal Schelbli

Pascal Schelbli

Regisseur

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Nach einer Ausbildung zum Grafikdesigner absolvierte der Schweizer Pascal Schelbli den Studiengang Animation an der Filmakademie Baden-Württemberg, «The Beauty» ist sein Abschlussfilm. Schelbli areitet als Regisseur und 3D-Grafiker in Zürich.

SRF: Ihr Film wirkt sehr schön – obwohl Sie darin Meerestiere zeigen, die aus Müll bestehen. Welche Idee steckt dahinter?

Pascal Schelbli: Die Idee für «The Beauty» war, dass man einen anderen Weg zum Zuschauer wählt. Dass man eine gewisse Ironie und Poesie nimmt, um das Thema an den Zuschauer zu bringen.

Der Film versucht die Frage zu beantworten, ob sich Plastik in die Weltmeere integrieren kann, wenn wir so weitermachen wie bisher.

Trailer zu «The Beauty»

Das wäre ja die einfachste Lösung.

Genau. So könnten wir mit gutem Gewissen weiterfahren. Aber am Schluss kommt im Film ja zum Glück noch der Twist, der uns vielleicht einen anderen Blickwinkel zum Thema öffnet.

Was hat Sie veranlasst, zu diesem Thema einen Kurzfilm zu drehen?

In den Nachrichten oder auf Social Media sieht man immer wieder Bilder von Walen mit Mägen voller Plastik, oder Schildkröten, die sich in Fischernetzen verfangen.

Ich bin gerne in der Natur unterwegs und störe mich schon an Verpackungen oder Zigarettenstummeln, die auf dem Weg liegen. Wenn ich dann diese Bilder sehe, zerreisst es mir das Herz. Ich dachte, ich könnte mit diesem Film ein kleines Zeichen setzen.

Filmszeen: Ein Kugelfisch aus Verpackungsmaterial
Legende: Ist das Abfall oder ein Lebewesen? Szene aus «The Beauty». Pascal Schelbli

Wie schwierig war es, Ideen für diese Wesen zu entwickeln, die mit dem Müll verschmelzen?

Die Grundidee war, auf Latein gesagt: «Mare Factus». Also die Idee, dass der Mensch aus dem Meer kommt und in Form von Plastik wieder dorthin zurückgeht. Das war der Startschuss.

Ich habe dann zu zeichnen angefangen und bin schnell auf diesen Rochen gekommen, der auf dem Rücken so eine Flipflop-Lasche hat. Ich habe das ein paar Leuten gezeigt und die haben das sehr interessant gefunden.

Filmszene: Moräne unter Wasser, die auf der Seite die Struktur eines Autoreifens aufweist.
Legende: Figuren wie die Autoreifen-Moräne standen am Anfang von Pascal Schelblis Filmprojekt. Pascal Schalbli

Dann habe ich weitere Charaktere gezeichnet wie den Kugelfisch mit der Pop-Folie und die Moränen mit dem Autoreifen. Ich habe mich gefragt: Was wäre, wenn diese Viecher im Meer wohnen und wir dokumentieren Sie wie in einer BBC-Dokumentation?

Sie haben den Hintergrund unter Wasser in Ägypten gedreht. Alles andere wurde am Computer hinzugefügt. Wie aufwendig war dieser Prozess bei Ihrem dreiminütigen Film?

Die grösste Schwierigkeit war, diese Kreaturen realistisch darzustellen, damit sie mit den Hintergründen übereinstimmen. Das sind digitale Prozesse, die natürlich dauern.

Nur schon die Entwicklung von einem 3D-Charakter. Dann kommt die Animation dazu, und am Schluss versucht man, das ins gedrehte Bild zu integrieren. Der ganze Prozess hat ungefähr 19 Monate gedauert. Für drei Minuten Film war es auf jeden Fall ein intensiver Vorgang.

Das Gespräch führte Katharina Brierley.

Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Aktualität, 16.9.2020, 17:40 Uhr.;

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