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Roman Kilchsperger und Chris von Rohr posieren Grimassen schneidend vor einem Dartbrett.
Legende: Man vergisst es gerne, aber das gab es tatsächlich: Eine Comedy-Sendung mit Roman Kilchsperger und Chris von Rohr. SRF/Werner Koschig

Schweizer Late-Night-Comedy Spätprogramme für die Ewigkeit

Eine kurze Geschichte der Schweizer Late-Night-Comedy – von Giacobbo bis Elsener.

Heute Abend geht Michael Elsener erstmals mit seiner nächtlichen Nachrichtensatire auf Sendung. Aus diesem Anlass schauen wir zurück auf die ersten Auftritte der Late-Night-Komiker in der Schweiz.

«Viktors Spätprogramm» (1995-2002)

Er hat's erfunden: In der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre war Viktor Giacobbos Sendung Pflichtstoff. Figuren wie Harry Hasler, Debbie Mötteli und Fredi Hinz kannte jeder – und Giacobbos Parodien waren so allgegenwärtig, dass man kaum noch zwischen Original und Kopie unterscheiden konnte.

Auch heute fragt man sich noch: Ist das wirklich der echte Schawinski, den wir am Montagabend im Fernsehen sehen? Oder ist es vielleicht doch ein Spätprogramm von Viktor?

«Ventil» (1996-2000)

Klassische Late-Night-Comedy war das natürlich nicht, was Frank Baumann da spätabends irgendwo in einem Keller am Leutschenbach trieb. Ohnehin war schwer zu sagen, was das genau war.

So etwas wie Baumanns Publikumsbeschimpfung hatte man vorher noch nie gesehen. Und so radikales Fernsehen wie die allerletzte Folge von «Ventil», in der 30 Minuten lang überhaupt nichts passierte, gab es auch danach nicht wieder.

«Feinheiten» (1997)

Kennen Sie nicht? Kein Wunder: Die Sendung mit Moderator und Boogie-Woogie-Pianist Raymond Fein wurde nur ein einziges Mal ausgestrahlt – trotz der illustren Gästerunde mit Christine Maier, Helmi Sigg, Roland Jeanneret, Peach Weber. Auch dabei: ein sehr junger Sven Epiney mit einem frechen Ohrring – «Feinheiten» war eben ganz offensichtlich ein Kind der 90er.

«Nightmoor» (1997-1999)

Als Max noch Dieter hiess und in Bäretswil statt Brandenburg bauerte, moderierte er eine tägliche Late-Night-Sendung im Schweizer Fernsehen. Im Vergleich mit dem heutigen Kulturmoderator kommt der Comedy-Moor reichlich schrill daher. Später lief die Sendung unter dem Namen «Moor», insgesamt gab es fast 300 Sendungen.

«Black'n'Blond» (2005-2006)

Darauf muss man erst mal kommen: Weil Roman Kilchsperger und Chris von Rohr bei der Castingshow «Musicstar» so gut harmonierten, gab man den beiden eine eigene Sendung. Der Moderator und der Rocker als Comedy-Duo? Wirklich gut funktionierte das dann doch nicht: «Black'n'Blond» wurde nach einem Jahr bereits wieder abgesetzt.

«Giacobbo/Müller» (2008-2016)

Dass Viktor Giacobbo seinen Mitstreiter aus «Spätprogramm»-Zeiten zum Co-Moderator beförderte, machte sich bezahlt: Das Duo wurde zum Quotengarant.

Nicht nur das Publikum vermisste die beiden nach dem Ende der Sendung vor zwei Jahren – auch die beiden Komiker hatten offensichtlich Sehnsucht nacheinander. Derzeit führen sie «Giacobbo/Müller» als Bühnenstück wieder auf.

«Deville» (seit 2016)

In die grossen Fussstapfen von «Giacobbo/Müller» trat Dominic Deville. Ihn kannte man vorher vor allem als den Verrückten, der sich auf einer Theaterbühne mit einer Motorsäge ins eigene Bein gesägt hatte.

Doch Deville behauptet sich mit seiner klassischen Late-Night-Comedy wacker und bisher unfallfrei. Nächster Termin: Die erste Late-Night-Show für Kinder. Denn für eine Kindersendung ist Deville bestens qualifiziert: Er war früher selbst mal im Kindergarten.

«Late Update» (seit 2018)

Das neuste Comedy-Format zu später Stunde heisst «Late Update». Moderiert wird die Nachrichtensatire von Michael Elsener. Dafür hat er sich weitere Komiker und Slam-Poeten an Bord geholt: Patti Basler, Renato Kaiser und Matto Kämpf. Die erste Folge gibt's am 12. April um 22:20 Uhr auf SRF 1.

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