Zum Inhalt springen
Video
5 Fragen an Samuel Morris
Aus Kultur Extras vom 14.05.2018.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 32 Sekunden.

SRF-Webserie «Nr. 47» «Die grösste Herausforderung ist ihre Emotionalität»

Samuel Morris ist Regisseur der neuen SRF-Webserie «Nr. 47». Er erzählt, wie es war, mit Nachwuchstalenten zu drehen.

Fünf Mini-Episoden à drei bis sieben Minuten – vier Wochen lang: Das ist die neue SRF-Webserie «Nr. 47». Von jungen Menschen für junge Menschen, so das Motto. Sämtliche 30 Jobs am Set wurden von Nachwuchstalenten übernommen.

Samuel Morris

Regisseur

Personen-Box aufklappen Personen-Box zuklappen

Dokumentarfilme, Kurzfilme, Werbespots. Der 26-jährige aus Basel hat schon einiges gemacht. Bei einer Webserie Regie zu führen ist für ihn eine Premiere.

SRF: Wie war es, mit einem unerfahrenen Team einen Film zu drehen?

Samuel Morris: Ein paar der Schauspieler hatten noch gar keine Erfahrung. Das war speziell. Weil sie extrem Lust zum Spielen hatten. Aber es war auch anstrengend, weil einige extrem nervös waren.

Die Emotionen sind roh, sehr echt.

Die jungen Leute sind sehr schnell abgelenkt. Zwischendurch wird viel geredet und Unsinn gemacht, was auch cool ist. Aber man muss schon schauen, dass man fokussiert bleibt. Und dass sich alle auf die Szene konzentrieren.

Was ist die grösste Herausforderung, wenn man mit Nachwuchsschauspielern arbeitet?

Ihre Emotionalität. Die Emotionen sind roh, sehr echt. Das schätze ich an jungen Schauspielern. Ab und zu kann es am Set aufwühlend werden.

Wenn du eine emotionale Szene gedreht hast, kann es lange dauern, bis die Schauspieler wieder draussen sind, bis sie die Emotion wieder abgelegt haben. Das ist aber auch schön, weil dir diese Schauspieler etwas geben, was sehr natürlich ist.

Ich hatte das Glück, dass ich mit Elsa Langnäse arbeiten konnte. Sie ist sehr jung und hat Lust zu spielen. Vor dem Dreh einer gefühlvollen Szene hatte sie oft Kopfhörer auf und hörte Musik.

Die meisten Leute werden sich die Serie auf dem Handy anschauen.

In diesem Moment war sie nicht ansprechbar. Wenn sie dann am Set war, war sie sehr aufgeladen. Das ist manchmal schwierig, aber auch schön, mit so jemandem zu arbeiten.

«Nr. 47»

Worum geht's?

Personen-Box aufklappen Personen-Box zuklappen

Ein Haus in Bern, Nr. 47. Hier leben junge Menschen nahe beieinander. Im Mittelpunkt die 20-jährige Eveline, die in ihre erste eigene Wohnung zieht. Was sie will, kommt immer zu kurz, weil sie die Bedürfnisse anderer vor ihre eigenen stellt.

«Nr. 47» ist eine fiktionale Serie, die sich mit den Sorgen, Ängsten und Wünschen der jungen Generation und der Suche nach der eigenen Identität auseinandersetzt.

Start: 14. Mai 2018, 18.00h auf YouTube

Wie geht man vor, wenn man mit jungen Schauspielern eine Sexszene dreht?

Am Anfang sind wir alle Positionen durchgegangen. Wir haben geschaut, wer wann wo sitzt, liegt. Dann haben wir es mit Kleidern durchgespielt, dann in den Unterhosen und dann ganz nackt.

Die Serie «Nr. 47» war als Webserie gedacht – jetzt läuft sie auch im Fernsehen. Freut Sie das?

Für mich ist es kein grosser Unterschied. Unsere Zielgruppe ist im Internet unterwegs. Jetzt, wo die Serie auch auf SRF zwei läuft, erreichen wir mehr Leute, und es wird sich wahrscheinlich stärker herumsprechen, dass es «Nr. 47» gibt. Das ist cool.

Ich sitze nicht zu Hause vor dem Fernseher und schaue, was im Programm läuft.

Aber schlussendlich werden sich die meisten Leute die Serie auf dem Handy anschauen.

Wie unterscheidet sich eine Webserie von einer TV-Serie?

Eine Webserie ist kürzer, die Dinge geschehen schneller. In einer TV-Serie hat man bis zu einer Stunde Zeit pro Folge. Da hat man die Möglichkeit, die Charaktere viel langsamer aufzubauen.

Regisseur und Schauspieler am Set, sitzen auf Sofa.
Legende: Die neue SRF-Webserie «Nr. 47» wurde nur von Nachwuchstalenten produziert. SRF/Naomi Wirth

Den jungen Leuten sagt man nach, dass sie nicht mehr Fernsehen schauen. Haben Sie einen Fernseher?

Nein. Aus zwei Gründen: Weil ich nicht so viel Zeit habe. Oft schaue ich unterwegs, auf dem Laptop im Zug. Aber ich bin auch gern draussen, unter Leuten.

Wenn ich einen Film schaue, dann wähle ich ihn gezielt aus. Ich sitze nicht zu Hause vor dem Fernseher und schaue, was im Programm läuft.

Werden die Leute in Zukunft noch TV schauen?

Ich denke, in Zukunft wird alles online sein. Fernsehen und Web werden parallel existieren. Es wird wohl kein Programm mit fixen Sendezeiten geben. Man schaut, was es für Inhalte gibt und wählt dann aus, was einen interessiert.

Das Gespräch führte Cynthia Ringgenberg.

Meistgelesene Artikel