Familie O’Hara lebt in einer sehr hübschen US-amerikanischen Vorstadt. Es ist Mitte der 1980er-Jahre und Rory (Jude Law) bringt seiner Frau Allison (Carrie Coon) jeden Morgen einen Kaffee ans Bett.
Doch an einem Morgen hat der ehrgeizige Unternehmer neben der dampfenden Tasse auch Neuigkeiten für seine Frau: «Wir werden umziehen.»
Der ehemalige Rohstoffhändler habe keine Business-Optionen mehr in den USA – dafür gute Angebote in London. Seine Frau ist davon wenig begeistert.
Neuanfang im englischen Landhaus
Trotzdem überredet der Engländer Rory seine amerikanische Frau, seine Teenager-Stieftochter und seinen 10-jährigen Sohn, in ein jahrhundertealtes Landhaus in seinem Heimatland zu ziehen. Ein Haus, mit dem der typische 1980er-Jahre-Yuppie Rory, angeben kann.
Das Landgut inklusive den Grundstücken für Allisons Pferde ist aber nicht nur prunkvoll. Es gibt im Film von Regisseur Sean Durkin auch die perfekte Horrorfilm-Kulisse ab: Knarrende Bodendielen, uralte Tische, versteckte Türen zu Geheimzimmern, unendlich viele Gänge und Treppen.
Während sich Rory in seine Arbeit stürzt, kümmert sich Allison um den Stall auf ihrem Anwesen. Aber schon bald beginnt sich auch das Versprechen eines lukrativen Neuanfangs im englischen Herrenhaus aufzulösen.
Ehrgeiz, Isolation und Unglück
Die unheimliche Isolation, in der sich Rorys Familie im neuen Haus befindet, sorgt dafür, dass die ehemals glückliche Familie auseinanderfällt.
Nicht nur Rorys Ehrgeiz und Versagen sind schuld – die Kinder fühlen sich im steifen und klassengetrennten England eben so unwohl wie Allison, deren Pferd zu allem Unglück noch stirbt. Sie macht das Haus dafür verantwortlich.
Sparsame Dialoge, zurückhaltende Musik
Selten wird es laut im Film von Regisseur Sean Durkin. Dialoge werden sparsam eingesetzt. Jedes Wort sitzt. Auch auf eine Kostümorgie im 80ies-Look wird verzichtet.
Dafür werden manche Einstellungen beinahe minutenlang gehalten. So lange, bis die Atmosphäre einer Szene wirklich spürbar ist. Die sparsam gesetzte Musik hilft dabei. Vor allem ist es aber Carrie Coons intensives Spiel, das grossen Anteil am Gelingen dieses Films hat.
«The Nest» fühlt sich an wie ein Psychothriller oder Horrorfilm, ist aber weder das eine noch das andere. Der Horror gehört den Figuren, die mit dem neuen Leben nicht mehr zurechtkommen – und wir schauen durch Fensterscheiben, Spiegel oder Türrahmen dabei zu.