Versicherungsagent Max (Nikolaj Coster-Waldau) untersucht, ob Hinterbliebenen eine Auszahlung der Lebensversicherung rechtlich zusteht. Denn bei Suizid wird oft nur ein Teil oder gar nichts ausbezahlt.
Bei seinen detektivischen Nachforschungen stösst er auf das Hotel Aurora. Das wird von einer Sterbehilfe-Organisation betrieben.
Da Max an einem inoperablen Hirntumor leidet, ist sein Interesse an dem mysteriösen Hotel in den norwegischen Bergen auch persönlicher Natur. Also reist er dorthin.
Schnell findet er heraus: Selbstmord und Mord liegen hier dicht beieinander.
Das vielsagendste Zitat
«Worüber sollen wir hier drin sprechen?», fragt der junge Sterbewillige Ari. «Vielleicht nicht über die Zukunft», antwortet Max in einer seltenen Anwandlung von Galgenhumor.
Der Schauspieler
Nikolaj Coster-Waldau spielt den gequälten Max mit exakt dosierter Zurückhaltung. Weltberühmt wurde der Däne als Jamie Lannister in der HBO-Serie «Game of Thrones» (2011-2019).
Acht Staffeln lang verkörperte Coster-Waldau den Thronfolger, der mit seiner Schwester ein inzestuöses Verhältnis hat.
«Wird es je weitere Folgen von ‹Game of Thrones› geben?», fragt sich der 49-Jährige in der «Annabelle». «Vielleicht. Werde ich ein Teil davon sein? Nein, ich bin ziemlich sicher, dass das nicht passieren wird.»
Fakten, die man wissen sollte
Mit seinem bisher einzigen Langspielfilm «When Animals Dream» (2014) hat Regisseur Jonas Alexander Arnby den Monsterfilm neu definiert. Dasselbe versucht der Däne nun mit dem Psychothriller.
In «Suicide Tourist» vertieft Arnby kontroverse Themen: die Tötung auf Verlangen und die Frage, ob ein Todkranker auf Sterbehilfe verzichten und sein Leid aushalten soll, um seine Liebsten zu schonen.
Das Urteil
Die düsteren Bilder passen zum morbiden Thema. Spiegelnde Flächen werfen den Protagonisten immer wieder auf sich selbst zurück.
Statt mit Schlägereien punktet der Thriller mit dem inneren Kampf seines Helden.
«Suicide Tourist» überzeugt sowohl formal als auch dramaturgisch voll und ganz. Ein erstes Kino-Highlight nach dem Lockdown.
Kinostart: 11.06.2020