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Filmkritik zu «The Wolf of Wall Street»
Aus Kultur Extras vom 16.01.2014.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 17 Sekunden.
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Film & Serien «The Wolf of Wall Street»: Ein Orgienkönig im Schlaraffenland

Sex, Drogen, Geld: So sieht die Welt von Jordan Belfort aus. Mit 26 wird der Börsenhai durch Betrügerei zum Multimillionär. Martin Scorseses Film «The Wolf of Wall Street» basiert auf dieser wahren Geschichte und sorgt in den USA für heftige Kontroversen.

Koks zum Frühstück, Martinis zum Lunch, Prostituierte als Pausensnack. Neben dem Börsengeschäft stehen bei Jordan Belfort auch wilde Orgien und Drogenexzesse auf dem Tagesprogramm. Denn er kann sich alles leisten. Der Börsenmakler wird Ende der 80er Jahre mittels Wertpapierbetrug und Geldwäscherei zum Multimillionär.

Was im Film «The Wolf of Wall Street» gezeigt wird, scheint unglaublich. Ein Firmenboss, der zur eigenen Belustigung vor versammelter Runde Kleinwüchsige wie Dartpfeile gegen eine Zielscheibe wirft. Noch erstaunlicher: Das alles ist wahr. Der Film basiert auf den Memoiren des echten Jordan Belfort.

110 Millionen Schulden

DiCaprio mit offenem Hemd, geballter Siegerfaust umgeben von Sekt, Bikini-Damen und Buddies.
Legende: Das Leben als kostenloser Selbstbedienungsladen: «Wolf of Wall Street». Universal Pictures Switzerland

Jordan Belfort und seine Geschäftskumpane gehörten zu den grossen Profitgeiern der wilden 90er Jahre. Sie haben Kleinanleger um Millionen betrogen und lebten eine pervertierte Version des amerikanischen Traums. So lange, bis das FBI ihnen auf die Schliche kam. Weil Belfort seine Geschäftspartner an die Justiz verriet, kam der damals 36-Jährige mit einer Gefängnisstrafe von 22 Monaten davon.

Heute ist Belfort 51, arbeitet als Motivationstrainer und muss offiziell noch über 100 Millionen Dollar an seine Opfer zurückzahlen. Allerdings soll er bisher nicht einmal einen Bruchteil dieser Summe abgestottert haben – trotz glänzendem Einkommen. Allein mit seinen Büchern und dem Verkauf der Filmrechte machte er fast zwei Millionen Dollar.

Viel Wirbel um den bösen Wolf

Der Film «The Wolf of Wall Street» bleibt dicht an der Buchvorlage. Die Geschehnisse werden ausschliesslich aus Belforts Sicht erzählt. Der bedauert nichts. Die Opfer und der immense Schaden seines Handelns haben im Film keinen Platz. Deswegen hat «The Wolf of Wall Street» in den USA heftige Diskussionen ausgelöst.

Für Wirbel sorgt vor allem Christina McDowell, deren Vater damals mit Jordan Belfort unter einer Decke steckte. In einem offenen Brief an die Zeitschrift «LA Weekly» wirft sie Regisseur Martin Scorsese und Leonardo DiCaprio vor, die Verbrechen von Belfort und Co. zu glorifizieren. Darum ruft sie zum Boykott auf: «Euer Film ist ein rücksichtsloser Versuch, so zu tun, als seien diese Delikte unterhaltsam, ausgerechnet in einem Land, das nach einer weiteren Runde von Wall-Street-Skandalen noch immer umher taumelt.»

Ein Golden Globe für DiCaprio

Trotz Kontroversen hat «The Wolf of Wall Street» allein am US-Eröffnungswochenende rund 18 Millionen Dollar eingespielt. Ein ausgezeichnetes Ergebnis. Hauptdarsteller Leonardo DiCaprio durfte für die Rolle am vergangenen Sonntag den Golden Globe als bester Darsteller in einer Komödie entgegen nehmen und ist nun für einen Oscar nominiert. Schweizer Kinogänger können sich ab diesem Donnerstag selbst ein Bild von «The Wolf of Wall Street» machen.

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