Seit seinem Durchbruch mit «Trainspotting» (1996) gehört Ewan McGregor zur schauspielerischen Top-Liga.
Mehrere Filme beschreiben in den 1990er-Jahren das Elend Drogensüchtiger («Christiane F.», «Bad Lieutnant») – jedoch keiner so wie «Trainspotting». Regisseur Danny Boyle beweist nicht nur ein bemerkenswertes Händchen bei der Auswahl seiner Protagonisten.
Zu Beginn des Films zelebriert er die eskapistischen Drogentrips von Mark Renton (Ewan McGregor) und seinen Kumpels in besorgniserregender Ausführlichkeit, so dass man seinen Teenage-Kids den Film sofort verbieten möchte. 94 Minuten später ist dann jedem Kind klar, dass Drogen schlecht sind und Ewan McGregor unsagbar gut.
Von Di Caprio ausgebremst
Danny Boyle und McGregor drehen in der Folge drei weitere Filme zusammen, darunter «T2 – Trainspotting» – die Fortsetzung des Originals mehr als 20 Jahre später.
Die Männerfreundschaft zwischen Regisseur und Hauptdarsteller wurde während der steilen Karriere der beiden zwischenzeitlich etwas ausgebremst. Unter anderem deshalb, weil Boyle für seinen sehr erfolgreichen Film «The Beach» Leonardo Di Caprio besetzte und Ewan McGregor eine Abfuhr erteilte.
Und dann diese Stimme
In «T2 – Trainspotting» gibt es diese kurze Szene, in der Ewan McGregor etwas holprig einen anti-katholischen Song anstimmt. Die Pub-Szene ist eine der witzigsten des Films. Was sie nicht zeigt, ist McGregors ausserordentliches Gesangstalent.
Dafür gibt es andere Filme. Etwa Baz Luhrmanns «Moulin Rouge!» (2001), sozusagen die Mentos-Cola-Mix-Version eines Musicals. 123 explosive Minuten, in denen sich Ewan McGregor zusammen mit Nicole Kidman durch die Musikgeschichte singt.
Der Song – «Come What May» – wurde eigens für den Film komponiert, mitgeschrieben von Ewan McGregor.
In der Neuverfilmung des Disney-Klassikers «Die Schöne und das Biest» (2017) intoniert McGregor den lieblichen Kerzenleuchter Lumière. Beachtlich für einen Schotten, den französischen Akzent so ordentlich hinzubekommen.
Die Preise kommen noch
Für keine seiner Kino-Rollen hat Ewan McGregor einen grossen internationalen Filmpreis erhalten. Erst 2018, mit der Doppelrolle von Ray und Emmit Stussy in der US-Mini-Serie «Fargo», wurde er mit einem Golden Globe ausgezeichnet.
Halb so schlimm: So viel Talent, Können und Vielseitigkeit und so wenige Auszeichnungen sind schon fast ein Garant für den einen oder anderen Ehrenpreis, der ihm später für sein Lebenswerk zufallen dürfte. Und ein 5-Sterne-Schauspieler ist er wegen seiner Rolle als Sternenkrieger Obi-Wan Kenobi in «Star Wars» für seine Fans ohnehin.