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«9½ Weeks»: Zu Kim Basingers 70. Geburtstag
Aus Kultur Webvideos vom 08.12.2023.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 35 Sekunden.
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Zum 70. Geburstag Kim Basinger: Die Unterschätzte, die an allen vorbeizog

Oft musste sie das naive Blondchen spielen. Später spielte sie ihre Filmpartner an die Wand. Und holte sich den Oscar.

Mit ihrem langen Haar, den blauen Augen und den vollen Lippen entspricht Kim Basinger dem Klischee der sexy Blondine. Als solche wird sie in Hollywood zu Beginn ihrer Karriere auch besetzt. Wenig überraschend, dass sie ihren Durchbruch als Schauspielerin in einem Erotik-Drama feiert.

Ihr Filmpartner in «9 ½ Weeks» (Regie: Adrian Lyne) ist damals Mickey Rourke. Er geniesst 1986, als der Film in die Kinos kommt, bereits Kultstatus.

Ein Pärchen sitzt sich gegenüber und schaut sich verliebt an.
Legende: Der Star und die Newcomerin. Mickey Rourke hat damals einen grossen Namen. Kim Basinger kurz darauf auch. imago images / United Archives

Filmkritik mit Schnappatmung

Das – aus heutiger Sicht harmlose – Erotik-Drama sorgt bei der Filmkritik für Schnappatmung. Wahlweise werden das hanebüchene Drehbuch, die plumpen Dialoge oder die kitschige Bildsprache verrissen.

Die Leistung von Kim Basinger, die als erfolgreiche, aber etwas naive Galeristin Elizabeth immer mehr in die Fänge des obsessiven Börsenmaklers John gerät, sorgt hingegen für wohlwollende Kritiken.

Dreharbeiten sind eine Qual

Die Dreharbeiten zu «9 ½ Weeks» sind für Kim Basinger eine Qual. Regisseur Adrian Lyne ordnete an, dass sich Basinger und Rourke ausserhalb des Sets nicht treffen dürfen. Sie sollten einander nicht näher kennenlernen, um die Spannung am Set beizubehalten.

Frau in lasziver Haltung und leicht bekleidet.
Legende: Dunkle Schatten über den Dreharbeiten. Kim Basinger wurde vom Regisseur bewusst vom Rest der Crew isoliert. imago images / Allstars

Mickey Rourke erhielt die Anweisung, Basinger grob zu behandeln und sie von Cast und Crew zu isolieren. Das Ziel: Ihr Unwohlsein, das sie im Film zu spielen hatte, sollte authentisch wirken.

Einen Aschenbecher küssen

Basinger musste sich ihrem Spielpartner in intimen Szenen ausliefern, ohne zu wissen, ob und wie weit sie ihm vertrauen konnte.

Dass die Chemie der beiden nicht stimmte, verriet Kim Basinger später in einem Interview: «Ihn zu küssen fühlte sich an, als würde ich einen Aschenbecher küssen.»

Reich nach Hollywood

Die Qualen am Set zahlten sich immerhin aus. Basinger erachtet ihre Rolle in «9 ½ Weeks» bis heute als die beste ihrer Karriere. Sie führte zu ihrem Durchbruch in Hollywood.

Junge Frau posiert für die Kamera in einem rosa Outfit.
Legende: Als Fotomodell hat Kim Basinger ein Vermögen verdient. Und musste deshalb als Schauspielerin nie kellnern. Getty Images /RDB/ullstein

Nötig gehabt hätte sie die Schauspielerei nicht. Kim Basinger war zum Zeitpunkt, als sie zum Film kam, ein gefragtes Fotomodell.

«Ich hatte als Model sehr viel Geld verdient und konnte mir ein gutes Leben in L.A. leisten. Ich hatte es nie nötig, zu kellnern oder einen Job anzunehmen, den ich nicht wirklich wollte», erklärt sie in einem TV-Interview.

Erfolgreich in Hollywood

In den 1990er-Jahren avanciert Kim Basinger zum hoch bezahlten Hollywood-Star.

Mit ihrem Auftritt im Neo-Noir-Thriller «L.A. Confidential» (Regie: Curtis Hanson) macht sie klar, dass die Rollen als unterdrückte Blondine der Vergangenheit angehören.

In ihrer Rolle als Lynn ist sie es, die den Männern sagt, wo’s lang geht. Das tut sie so überzeugend, dass sie den Oscar als beste Nebendarstellerin erhält.

Frau mit Hut und jungem Hund.
Legende: Vegetarierin und Tierschützerin: Für ihr Engagement wurde Kim Basinger mehrfach ausgezeichnet. imago images / Carlo Allegri

Hollywood ist und war für Kim Basinger nie der Mittelpunkt der Welt. Als überzeugte Vegetarierin engagiert sie sich seit Jahrzehnten im Tierschutz.

Sie stand für Kampagnen der Tierschutz-Organisation PETA vor der Kamera und wurde mit dem Albert-Schweitzer-Preis für ihre Arbeit für Tierrechte geehrt.

Zurück zu den Wurzeln

Mit Mitte 60 kehrte Kim Basinger noch einmal zurück ins Genre des Erotik-Dramas - allerdings unter umgekehrten Vorzeichen.

Frau mit Perlenkette und junger Mann schauen sich an.
Legende: Kim Basinger als Ex-Domina Elena mit ihrem Spielgefährten. In der «Fifty Shades»-Kinoreihe kehrte sie ins Softerotik-Genre zurück. imago images / ZUMA Wire

Als Elena in der «Fifty Shades»-Kinoreihe spielte sie die Ex-Freundin des Hauptcharakters Christian. Im Gegensatz zu «9 ½ Weeks» war sie nicht die Unterwürfige. Im Gegenteil: Als Domina hielt sie sich Christian als Sex-Sklaven.

Radio SRF 3, Kino im Kopf, 1.12.2023, 8:15 Uhr

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