Mit ihrem langen Haar, den blauen Augen und den vollen Lippen entspricht Kim Basinger dem Klischee der sexy Blondine. Als solche wird sie in Hollywood zu Beginn ihrer Karriere auch besetzt. Wenig überraschend, dass sie ihren Durchbruch als Schauspielerin in einem Erotik-Drama feiert.
Ihr Filmpartner in «9 ½ Weeks» (Regie: Adrian Lyne) ist damals Mickey Rourke. Er geniesst 1986, als der Film in die Kinos kommt, bereits Kultstatus.
Filmkritik mit Schnappatmung
Das – aus heutiger Sicht harmlose – Erotik-Drama sorgt bei der Filmkritik für Schnappatmung. Wahlweise werden das hanebüchene Drehbuch, die plumpen Dialoge oder die kitschige Bildsprache verrissen.
Die Leistung von Kim Basinger, die als erfolgreiche, aber etwas naive Galeristin Elizabeth immer mehr in die Fänge des obsessiven Börsenmaklers John gerät, sorgt hingegen für wohlwollende Kritiken.
Dreharbeiten sind eine Qual
Die Dreharbeiten zu «9 ½ Weeks» sind für Kim Basinger eine Qual. Regisseur Adrian Lyne ordnete an, dass sich Basinger und Rourke ausserhalb des Sets nicht treffen dürfen. Sie sollten einander nicht näher kennenlernen, um die Spannung am Set beizubehalten.
Mickey Rourke erhielt die Anweisung, Basinger grob zu behandeln und sie von Cast und Crew zu isolieren. Das Ziel: Ihr Unwohlsein, das sie im Film zu spielen hatte, sollte authentisch wirken.
Einen Aschenbecher küssen
Basinger musste sich ihrem Spielpartner in intimen Szenen ausliefern, ohne zu wissen, ob und wie weit sie ihm vertrauen konnte.
Dass die Chemie der beiden nicht stimmte, verriet Kim Basinger später in einem Interview: «Ihn zu küssen fühlte sich an, als würde ich einen Aschenbecher küssen.»
Reich nach Hollywood
Die Qualen am Set zahlten sich immerhin aus. Basinger erachtet ihre Rolle in «9 ½ Weeks» bis heute als die beste ihrer Karriere. Sie führte zu ihrem Durchbruch in Hollywood.
Nötig gehabt hätte sie die Schauspielerei nicht. Kim Basinger war zum Zeitpunkt, als sie zum Film kam, ein gefragtes Fotomodell.
«Ich hatte als Model sehr viel Geld verdient und konnte mir ein gutes Leben in L.A. leisten. Ich hatte es nie nötig, zu kellnern oder einen Job anzunehmen, den ich nicht wirklich wollte», erklärt sie in einem TV-Interview.
Erfolgreich in Hollywood
In den 1990er-Jahren avanciert Kim Basinger zum hoch bezahlten Hollywood-Star.
Mit ihrem Auftritt im Neo-Noir-Thriller «L.A. Confidential» (Regie: Curtis Hanson) macht sie klar, dass die Rollen als unterdrückte Blondine der Vergangenheit angehören.
In ihrer Rolle als Lynn ist sie es, die den Männern sagt, wo’s lang geht. Das tut sie so überzeugend, dass sie den Oscar als beste Nebendarstellerin erhält.
Hollywood ist und war für Kim Basinger nie der Mittelpunkt der Welt. Als überzeugte Vegetarierin engagiert sie sich seit Jahrzehnten im Tierschutz.
Sie stand für Kampagnen der Tierschutz-Organisation PETA vor der Kamera und wurde mit dem Albert-Schweitzer-Preis für ihre Arbeit für Tierrechte geehrt.
Zurück zu den Wurzeln
Mit Mitte 60 kehrte Kim Basinger noch einmal zurück ins Genre des Erotik-Dramas - allerdings unter umgekehrten Vorzeichen.
Als Elena in der «Fifty Shades»-Kinoreihe spielte sie die Ex-Freundin des Hauptcharakters Christian. Im Gegensatz zu «9 ½ Weeks» war sie nicht die Unterwürfige. Im Gegenteil: Als Domina hielt sie sich Christian als Sex-Sklaven.