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«Saturday Night Fever»: Zum 70. Geburtstag von John Travolta
Aus Kultur Webvideos vom 18.02.2024.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 37 Sekunden.
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Zum 70. Geburtstag John Travolta: Mit Hüftschwung zum Helden des Tanzparketts

Kein Tanzstil, den er nicht beherrscht: Disco-Groove in «Saturday Night Fever» oder Rock'n'Roll in «Grease». John Travoltas Moves machten ihn berühmt und holten ihn später aus dem Karrieretief. Rückschau auf einen Leichtfüssigen.

John Travolta hat den grossen Auftritt drauf. Seine Solo-Tanzszene im Kultklassiker «Saturday Night Fever» von 1977 löste eine weltweite Tanz-Welle aus. Die Jugend schmiss sich in Polyesterklamotten und verrenkte ihre Körper unter glitzernden Disco-Kugeln.

Ventil für die Spassgesellschaft

Der 19-jährige Tony lebt im ärmlichen New Yorker Stadtteil Brooklyn. Sein Aushilfs-Job ist schlecht bezahlt und im katholischen Elternhaus gibt es ständig Zoff. Frauen gelten nichts und sind höchstens zum Spass da. Im Tanzfieber kann Tony seine Probleme vergessen – auf der Tanzfläche ist er der König der Nacht.

Mann im weissen Anzug und mit Verletzung im Gesicht sitzt allein  in der New Yorker U-Bahn.
Legende: Auch eine Sozialstudie: «Saturday Night Fever» brachte den Disco-Beat in die Jugendzimmer und verwies für die Eltern auf die Verzweiflung ihrer Kinder. imago allstar

Der Film kam gerade zur richtigen Zeit. Die USA hatten die Nachwehen des Vietnam-Kriegs zu verdauen und die Wirtschaft stotterte nach dem Öl-Embargo noch immer. Die Spassgesellschaft brauchte ein Auslass-Ventil. John Travolta als Tony Manero legte für sie den Hebel um und die neue Disco-Generation war geboren.

Neue Kameratechnik, grandioser Soundtrack

Sein Erfolg verdankt «Saturday Night Fever» aber nicht nur den legendären Tanzszenen. Der Film intoniert auch gesellschaftskritische Nebengeräusche.

Durch die Decke ging die Film-Musik mit vielen legendären Bee-Gees-Songs: bis heute gehört das Album zu den meistverkauften Film-Soundtracks. Die Bildsprache war für die damalige Zeit neu: in «Saturday Night Fever» wurde als einem der ersten Filme eine Steady-Cam eingesetzt. Dank eines Halterungssystems kann sich die Kamera mit dem Protagonisten dynamisch mitbewegen und liefert dabei praktisch wackelfreie Bilder.

Junger Mann in den 1970er Jahren tanzt in der Disco.
Legende: Dynamische Bilder dank einer Steady-Cam. Diese Aufnahmetechnik erlaubte es, Travoltas Solotanz hautnah mitzuerleben. alamy landmark media

Tanz durch die 1970er-Jahre

John Travoltas Alleinstellungsmerkmal in Hollywood war ab da sein geschmeidiger Hüftschwung. Nur ein Jahr nach «SNF» kommt die Musical-Verfilmung «Grease» in die Kinos.

«Grease» bei Play SRF

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Der Film spielt in den 1950er-Jahren und sorgte für eine Neubelebung des Rock’n’Roll. Insbesondere die Schluss-Szenen mit Olivia Newton John und dem Soundtrack «You’re the One that I Want» machen John Travolta endgültig zum Tanz-Messias der Kinoleinwand.

Als 1983 die Fortsetzung von «Saturday Night Fever» unter der Regie von Sylvester Stallone in die Kinos kommt, beginnt der Stern von John Travolta zu sinken. Der Film wird von der Fachpresse als «Pseudo-Seelendrama» kritisiert, die Tanzeinlagen seien lächerlich.

Tänzer posiert auf der Bühne, umringt von Tänzerinnen.
Legende: Peinliches Sequel: Der Nachfolgefilm «Staying Alive» von 1983 unter der Regie von Sylvester Stallone wird zum Niedergang von Travoltas Filmkarriere. Alamy_Allstar Pciture Library Ltd.

Groovender Auftragskiller

Bis in die 1990er-Jahre liefert Travolta keine grossen Hits mehr ab. Bis er von einem jungen, wilden Regisseur namens Quentin Tarantino die Rolle von Vinnie Vega in «Pulp Fiction» angeboten bekam.

Mann und Frau tanzen sehr cool zusammen.
Legende: Den gewissenlosen Auftragskiller gäbe man ihm nicht: Tanzszene mit Uma Thurman in «Pulp Fiction», dem Comeback-Film von John Travolta. imago_Picturelux

Travolta als gewissenloser Auftragskiller, das ist nach den sprechenden Babys in «Look Who’s Talking» ein grösstmöglicher Imagewechsel. Die Tanzeinlage mit Uma Thurman – als Referenz an seine früheren Arbeiten – ein tarantin’scher Geniestreich.

So könnte man John Travoltas Heldenreise durch Hollywoods Höhen und Tiefen fast uneingeschränkt bewundern, wäre da nicht seine Mitgliedschaft bei der umstrittenen Scientology-Kirche. Travolta ist seit 1975 eingetragenes Mitglied der weltweit tätigen Sekte.

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