Am 26. Juli feiert Helen Mirren ihren 75. Geburtstag. Die britische Schauspielerin blickt auf eine lange, wechselvolle Karriere zurück. Zum Geburtstag versammeln wir 7 Fakten zu Dame Helen Mirren.
1. Späte Krönung
Helen Mirren lernte ihre Lektion früh: Wenn Männer mit ihr über die Figur redeten, dann war häufig nicht die Rolle gemeint, die sie verkörperte. Ungeachtet ihres ausgewiesenen Talents, das sie bereits als 21-Jährige zur Royal Shakespeare Company führte.
Erst mit 62 wurde ihre Karriere mit dem Oscar gekrönt. Mirren gewann das Goldmännchen als beste Hauptdarstellerin in Stephen Frears' Biopic «The Queen».
2. Die 1970er-Jahre waren dunkel
Der Weg in die Top-Liga Hollywoods war steinig für das Londoner Kind mittelloser russischer Einwanderer. Als Teenager zog es sie auf die Theaterbühne, wo sie früh Erfolge feierte und sich rasch etablierte.
Doch dann folgte dieses für Mirren dunkle Jahrzehnt: die 1970er-Jahre. «Der Sexismus war damals schlimmer als in den 40ern und 50ern», bilanzierte die Schauspielerin vor zwei Jahren.
Mirren nimmt nie ein Blatt vor den Mund: «Zu lange hat sich Hollywood auf die Bedürfnisse von jungen Männern und ihren Penissen eingeschossen.»
3. MeToo-Moment vor laufender Kamera
Schon als junge Frau hielt Helen Mirren ihre feministischen Ansichten nicht zurück. Respekt verschaffte ihr das in der weitgehend männlich dominierten Branche kaum, wie ein TV-Interview aus dem Jahr 1975 zeigte.
Talk-Host und Film-Experte Michael Parkinson stellte Helen Mirren in seiner Sendung als «Sexqueen der Royal Shakespeare Company» vor. Und faselte von einer «nuttigen Erotik», die sie der Theatergruppe verleihe.
Dann fragte Parkinson die sichtlich irritierte 30-jährige Schauspielerin, ob ihre «üppige Ausstattung» das Publikum nicht von ihren Auftritten ablenke.
4. Uneinsichtiger «sexistischer alter Knacker»
Helen Mirren reagierte äusserst schlagfertig: «Was meinen Sie damit? Meine Finger?»
Trotzdem war die Schauspielerin gekränkt und wütend, wie sie bis heute betont. Zumal Michael Parkinson auch über 40 Jahre danach nicht daran denkt, sich bei ihr für die damalige Schamlosigkeit zu entschuldigen.
Parkinson sei eben ein «sexistischer alter Knacker», meint Mirren dazu trocken.
5. Freizügiges Frühwerk
Helen Mirrens frühe Filme widerspiegeln ihr ausgeprägtes Schauspieltalent noch nicht. In Michael Powells Liebeskomödie «Age of Consent» gibt sie die blutjunge und naive Muse eines australischen Malers.
Der Film sorgte 1969 für einen Skandal. Helen Mirrens Nacktaufnahmen wurden zensiert.
Zehn Jahre später erneut ein Skandal-Film: das Erotik-Historiendrama «Caligula» des italienischen Regisseurs Tinto Brass, das viele einen platten Porno nannten und bei manch einem zur Schnappatmung führte.
6. Ab 70 keine Nacktszenen mehr
Mirrens Urteil über den Film fällt knapp 35 Jahre danach belustigt aus: «Es war, als würde man jeden Tag in einem Nudisten-Camp auftauchen. Es war dir peinlich, wenn du in diesem Film Kleider anhattest.»
Mit 70 Jahren verkündete Mirren dann ihren «offiziellen Rücktritt von Nacktszenen». Stets skandalfrei bleibt dagegen ihr Privatleben, das sie seit 37 Jahren mit Ehemann Taylor Hackford und dessen zwei Söhnen teilt.
6. Englands anti-royalistische Queen
Dass ihr ausgerechnet die Rolle der Queen den bisherigen Karrierehöhepunkt bescherte, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Helen Mirren wurde von ihren Eltern anti-royalistisch erzogen und war in jungen Jahren Mitglied der Kommunistischen Partei.
Nützte alles nichts: Inzwischen zählt sie zur exklusiven Gilde, die sich mit der «Triple Crown of Acting» schmücken darf. Das sind jene Schauspielerinnen und Schauspieler, die einen Oscar für eine Filmrolle, einen Emmy Award für eine Rolle in einer Fernseh-Serie und einen Tony Award für eine Broadway-Aufführung erhalten haben.
Lang lebe Schauspielkönigin Helen Mirren!