Zum Inhalt springen

Games Battlegrounds: Der Kampf ums Überleben!

Millionen spielen begeistert «Player Unknown's Battlegrounds», obwohl das Game noch nicht einmal richtig auf dem Markt ist. Und auch wir können den neusten Hype in der Game-Welt sowas von nachvollziehen.

Das hat uns gefallen:

  • Tolles, unglaublich einfaches und rohes Spielprinzip
  • Lässt diverse Spielstile zu
  • Grosse Insel, die es zu erkunden gilt
  • Nervenkitzel, der auch nach vielen Stunden nicht weniger wird

Team Chaos über PUBG

Box aufklappen Box zuklappen

Auf dem wöchentlichen Geek-Sofa bespricht das SRF-Digital-Chaos-Team , warum dieses Spiel – vor im Zusammenspiel – so viel Spass macht und was man trotzdem noch verbessern könnte.

Das hat uns nicht gefallen:

  • Ja, die Bewegungen sind etwas gstabig...
  • und die Grafik ist nicht über alle Zweifel erhaben...
  • und hie und da bleibt das Game noch hängen – aber wir drücken beide Augen zu: schliesslich ist das Spiel noch im Entwicklungsstadium!

Alleine in der ersten Verkaufs-Woche der Early-Access-Phase hat hat «Player Unknown's Battlegrounds» schon zweistellige Millionenbeträge eingefahren. Es ist wohl ein ganzer Haufen Superlative nötig, um den überwältigenden Erfolg des Spiels zu beschreiben, das jetzt seit drei Monaten die Steam-Topsellerliste anführt.

Auch bei uns sind gleich mehrere Publikums-Mails eingegangen, die uns auf das Spiel aufmerksam gemacht haben. Und obwohl wir zu halb fertigen (Early-Access- oder Betas-) Spielen normalerweise keine Game-Kritiken machen, wollten wir diesmal doch herausfinden, was die Gaming-Community an diesem Beispiel so fasziniert.

Einfaches Spielprinzip, ständige Spannung

Die Antwort haben wir schnell gefunden: «Player Unknown's Battlegrounds» ist Nervenkitzel pur! 100 Spieler springen über einer Insel ab, bewaffnen sich mit allem, was sie dort finden können, und wer als letzter von ihnen noch lebt, hat das Spiel gewonnen.

100 Menschen sitzen (noch unbewaffnet) in einem Flieger.
Legende: Last Man Standing Einer dieser 100 Passagiere wird am Schluss der Sieger sein! Screenshot SRF Digital

Klingt brutal und ist brutal – brutal aufregend! Das Gefühl dabei erinnert ans «Räuber und Poli»-Spielen früher auf dem Schulhof. Man sitzt versteckt hinter irgendeinem Busch, hört die Schritte des Fängers und gleich darauf den eigenen Puls ganz oben im Hals schlagen. Dann trifft man meist in Panik eine Menge falscher Entscheidungen – und schon bald darauf ist die Runde gelaufen.

Die ständige Anspannung, das rohe Spielprinzip und auch das überlegene Gefühl, das in einem aufkommt, wenn man ganz am Schluss als Sieger auf dem Feld steht, lässt den neuen Battle-Royale-Shooter zu einem eindrücklichen Erlebnis werden.

Viel Abwechslung auch noch beim 1000. Versuch

Wie man den Kampf angeht, ist jedem selbst überlassen. Springt man möglichst weit vom Flugzeug weg, damit man alleine ist? Oder doch lieber steil nach unten, um möglichst schnell an Waffen zu kommen? Bevorzugt man Städte mit vielen Häusern und Loot-Möglichkeiten? Oder doch lieber den Wald mit all seinen Bäumen und Büschen?

Jede Strategie kann zum Sieg führen. Und nur weil man bis an die Zähne mit tollen Waffen ausgestattet ist, heisst das noch lange nicht, dass man am Schluss den entscheidenden Schuss abgibt.

Rucksack und Schrotflinte liegen auf dem Boden dieses Hauses.
Legende: Loot! Überall auf der Insel findet man Waffen und hilfreiche Gegenstände für den Kampf ums Überleben. Screenshot SRF Digital

Vom Scharfschützengewehr über die Pistole bis hin zur Armbrust gibt es diverse Waffen. Welche man am besten nimmt ist Geschmackssache. Ausserdem steht eine Auswahl an Nahkampfwaffen zur Verfügung, wobei die Pfanne wohl das beste Gadget ist, weil sie im Zweifelsfall das werte Hinterteil schützt.

Das Schöne daran: Obwohl man immer und immer wieder über der gleichen Insel abspringt, kommt keine Langeweile auf. Denn man lernt immer neue Winkel dieser Insel kennen und freut sich nach einigen Stunden auch über etwas Ortskenntnis.

Selbst wenn ein Spiel verloren ist, kann gleich wieder ein neues losgehen. Denn der nächste Kampf ist immer nur einen Klick und maximal eine Minute entfernt. Eine Runde dauert dabei zwischen 5 und 30 Minuten. Perfekt, um sich selbst einzureden, dass ein weiterer Versuch vor dem Schlafengehen sicher noch drin liegt... und ZACK ist 2 Uhr morgens.

Camper aufgepasst!

Damit niemand auf die Idee kommt, irgendwo am Insel-Ufer zu campen, bis er gefunden wird, beginnt der spielbare Bereich der Karte bald kreisförmig kleiner zu werden. Wer zu lange ausserhalb der Markierung verweilt, wird von einer blauen Gaswolke ausgeknockt – Game over.

Ein weisser Kreis markiert das Schlachtfeld, ausserhalb davon wird nach und nach eine blaue Gaswolke alles vernichten.
Legende: Die Insel Das Gelände ist 8 Quadratkilometer gross – das Schlachtfeld wird dabei immer kleiner. Screenshot SRF Digital

Wo dieser Kreis sein wird, weiss man am Anfang nicht. Er taucht erst nach ein paar Minuten zufällig auf und zwingt so einen grossen Teil der Spieler, sich zu bewegen.

Auch Fortbewegen kann man sich auf unterschiedlichste Weise, denn überall auf der Insel stehen verschiedene Fahrzeuge bereit. Ein weiteres Element, das für Spannung sorgt und auch das Tempo im Spiel hoch hält.

Ein weiteres Chaos-Element sind schliesslich die Luftschläge. Immer wieder prasseln Mörsergranaten in einem roten Kreis zu Boden, und zwingen die Spieler dazu, sich in einem Haus in Sicherheit zu bringen.

Hart, aber fair

Gerade am Anfang stirbt man oft, manchmal schon Sekunden nachdem man die ersten Schüsse gehört hat und ohne dass man je einen Gegner gesehen hätte. Doch man lernt dazu, bewegt sich vorsichtiger, testet Strategien aus und beginnt das Spiel besser zu lesen.

Zum Beispiel, dass nach Osten ausgerichtete Autos noch von niemandem benutzt wurden. Oder dass geschlossene Türen ein Zeichen für Häuser sind, in denen noch niemand war. Denkt man zumindest. Denn bald lernt man auch, dass das alles auch nur eine Falle sein könnte...

Ein Sieg ist bei «Player Unknown's Battlegrounds» höchst selten reine Glückssache. Skills sind Gold wert. Und auch mit einer guten Taktik kann man weit kommen, ohne sich dabei mit allzuvielen Gegnern anlegen zu müssen.

Einzelkämpfer oder Teamplayer?

Am Anfang jeder Runde entscheidet man zudem, ob man alleine, als Duo oder gleich als Vierer-Squad loszieht. Alleine kann man seine Strategie diskussionslos durchziehen – und tritt selbstverständlich auch nur gegen Einzelspieler an.

Als Duo muss man kooperieren – hat dafür aber jemanden, der einem den Rücken deckt und einen im Notfall auch mal wiederbelebt. Für die Vierer-Squads gilt das Gleiche, bloss dass hier die Koordination des gemeinsamen Vorgehens komplexer wird.

Entweder zieht man direkt mit Freunden los oder findet sich in einem bunt zusammengewürfelten internationalen Team wieder und trifft so Menschen aus der ganzen Welt. Die Stimmung unter den einzelnen Kämpfern ist dabei überwiegend gut (Shout out an die PUBG-Spieler an dieser Stelle). Was sicher auch daran liegt, dass man ja mit und nicht gegeneinander, spielt.

(K)ein Déjà vu

Ein Game wie «Player Unknown's Battlegrounds» kann einem bekannt vorkommen. Doch hier wurde nicht abgeschaut, sondern weiterentwickelt! Führende Figur im noch jungen Battle-Royale-Shooter-Genre ist Brendan Greene aka Player Unknown. Von Haus aus ist Greene nicht Game-Designer, sondern ein Fotograf und Grafik-Designer, der von Triple-A-Titeln wie «Call of Duty» oder «Assassin's Creed» genervt war. Gross vermarktete Spiele, die laut Greene ihr Publikum massiv unterschätzen.

100 Spieler auf einer kleinen Insel, auf der jeder jedem übers Mikrophon ins Ohr brüllen kann. Manchmal geht es dort zu und her wie auf dem Pausenhof früher.
Legende: Alle gegen Alle Es kann nur Einen geben! Bevor es los geht, treffen sich die Spieler in einer Art Warteraum. Screenshot SRF Digital

Greenes Games sollen deshalb eine radikal neue Richtung einschlagen. Keine dummen Computergegner, keine Gewissheit, von wo aus man angegriffen wird, keine langweiligen Tutorials, keine Möglichkeit zum Respawnen. Das Battle-Royale-Genre ist ein hartes Pflaster, aber Greene war überzeugt, dass nicht nur er diese Herausforderung suchen würde.

Sein erster Streich war 2013 die «Arma 2»-Mod «DayZ: Battle Royale». Das Prinzip war schon damals dasselbe wie heute: Man beginnt mit leeren Händen, bewaffnet sich –und wer am Schluss noch steht, hat gewonnen.

Zwei Jahre später wurde Greene von Sony angeworben, um bei der Entwicklung von «H1Z1: King of the Kill» mitzuhelfen. Anschliessend wurde er von Bluehole nach Südkorea ausgeflogen, um dort am aktuellen Überflieger «Player Unknown's Battlegrounds» zu arbeiten.

Und wie geht es weiter?

Bei allem Erfolg darf nicht vergessen gehen: Das Spiel ist noch nicht fertig. Es soll noch mindestens weitere sechs Monate im Early-Access-Modus. Solange dürfen wir trotzdem schon mitspielen, während die Entwickler munter weiterbasteln.

Wegen der grossen Aufmerksamkeit ist die Vollversion allerdings schon fest geplant. Und auf der Konsole soll der Battle-Royale-Shooter, den man derzeit nur auf dem Windows-PC spielen kann, auch bald laufen.

An der Game-Messe E3 hat Greene vor wenigen Tagen die geplanten Neuerungen präsentiert. Hauptaugenmerk – und das dürfte alle Gamer-Herzen freuen – soll auf der Stabilisierung der Serverstruktur liegen. Aber auch andere Neuerungen sind bereits in Arbeit, so soll unter anderem das Springen verbessert werden.

Denn bisher ist selbst das Überqueren von niedrigen Mauern eine riesengrosse Hürde. Indem man sich duckt (die C-Taste drückt), kann man zwar etwas höher springen, allerdings hüpft beziehungsweise stolpert man so mehr schlecht als recht durch die Landschaft.

In Zukunft sollen wir Springrollen über Autos und Mauern machen können. Sogar aus und in Fenster hechten soll möglich werden. So könnte das Game schon mit dem nächsten Update eine ganz neue Dynamik bekommen.

Ausserdem wird bereits an zwei neuen Karten und vier zusätzlichen Wettersituationen gearbeitet. Das alles klingt in meinen Ohren nach Spielspass, der noch lange anhalten wird.

«Player Unknown's Battlegrounds» läuft auf Windows PC.

Meistgelesene Artikel