«King of Glory» ist ein MOBA-Game (Multiplayer Online Battle Arena): Zwei Teams mit fünf Spielern kämpfen gegeneinander und versuchen die gegnerische Basisstation zu zerstören. Längst bringt dieses Genre die erfolgreichsten Games überhaupt auf den Markt und auch als E-Sport-Disziplin haben sich MOBAs etabliert. Spiele wie «League of Legends» (LoL) gehören beispielsweise in diese Kategorie. Ein PC-Spiel, bei dem sich in den Spitzenzeiten bis zu 5 Millionen LoL-Nutzer gleichzeitig einloggen, um mit- und gegeneinander Schlachten zu schlagen.
Geld-Druck-Maschine
«King of Glory» ist die mobile Version eines MOBAs, welche in China gerade alle Rekorde schlägt. Täglich greifen 80 (!) Millionen Menschen zum Smartphone, um eine Runde zu spielen. Damit gehört das Game zu den weltweit grössten Spielen überhaupt. 400 Millionen Dollar spült es dem Publisher Tencent in die Kassen, dank bewährtem «Free-to-Play»-Prinzip: Die App ist gratis, die Spieler bezahlen freiwillig für neue Helden, Waffen und Levelaufstiege. Das Prinzip lockt den Spielern immer wieder kleine Beträge aus der Tasche. Deshalb hat die chinesische Regierung «King of Glory» kürzlich als «Gift» bezeichnet.
Das beeindruckt die Chinesen wenig. Der Grund: Ihnen ist «King of Glory» auf den Leib geschrieben, meint Anton Xang. Der 20-jährige ETH-Student hielt sich die letzten zwei Monate in der Heimat seiner Mutter auf und sah auf den Strassen und im öffentlichen Verkehr haufenweise Menschen, die spielten.
Anders als «League of Legends», für das man einen teuren Computer kaufen muss, funktioniert «King of Glory» mobil auf dem Handy. Desktop-PCs sind in China weniger verbreitet als bei uns, ein Smartphone besitzt hingegen jeder und erledigt auch alles damit: Einkaufen, bezahlen, Bankgeschäfte erledigen – und natürlich auch spielen. Für Anton Xang ist es deshalb nur logisch, dass sich mobile Spiele in China speziell gut verkaufen. Blöd nur, dass es das beliebte «League of Legends» für das Handy nicht gibt.
Wie «League of Legends» – aber einfacher und kürzer
In die Bresche gesprungen ist nun «King of Glory». Es sei eine Kopie von «League of Legends», mache für Gelegenheitsspieler aber vieles besser, meint Anton Yang. Der Einstieg sei einfacher, die Bedienung ohne Maus intuitiver und die Spiellänge mit 10 Minuten für den hektischen Alltag in China tauglicher als «League of Legends», das wesentlich mehr Zeit beansprucht. Das schätzen gerade die jungen Leute.
«Junge Leute müssen in China sehr viel für die Schule machen. Sie können nach der Schule nicht einfach zu Hause vor den Computer sitzen und ein paar Stunden spielen. Diesen Luxus haben sie nicht. Aber auf dem Handy 15 Minuten spielen im Bus oder der Metro – das geht schon».
«King of Glory» ist seit kurzem auch bei uns erhältlich unter dem Namen «Arena of Valor» für iOS und Android.