Ein etwas anderes Videospiel
«A Plagues Tale: Innocence» erzählt eine sehr untypische Videospiel-Geschichte: Wir spielen Amicia, die 16-jährige Tochter einer Adels-Familie im mittelalterlichen Frankreich. Unseren jüngeren Bruder kennen wir kaum. Denn er leidet an einer mysteriösen Krankheit und wird in einem goldenen Käfig abgeschottetet aufgezogen.
Doch die komplizierten Familienangelegenheiten werden bald zur Nebensache, denn die Inquisition fällt in unser Dorf ein. Wir müssen, gemeinsam mit unserem kranken Bruder, fliehen. Nicht nur vor den mordenden Inquisitoren, sondern auch vor der Pest und den Ratten, die zu Tausenden in unserem Dorf einfallen und alles auffressen, was zu nahe an sie drankommt.
Ein Meisterwerk?
In insgesamt 17 Kapiteln erzählt «A Plagues Tale: Innocence» eine wirklich märchenhafte Geschichte. Die Atmosphäre und auch der Look dieses Spiels sind einzigartig. Im Internet werden diverse Lobeshymnen gesungen und Bestnoten verteilt.
Dabei sollte man wissen: Gameplaytechnisch ist dieses Spiel nicht jedermanns Sache. Neben zahllosen Schleich-Levels dient einzig und allein eine Steinschleuder als Waffe, mit der wir hauptsächlich Wachen ablenken. Action? Fehlanzeige! Hier verschiesst «A Plagues Tale: Innocence» viel von seinem Potential.
Denn an wirklich schwierige Rätsel oder interessante Gameplay-Momente traut sich dieses Spiel leider nicht ran. Wer wann und wie abgelenkt werden soll, ist immer klar ersichtlich. Das Leveldesign schreit förmlich: «Hier sind Metalltöpfe, hier ist ein Stein, da ist eine Wache! LOS ABLENKEN!»
Wer eine Herausforderung sucht, der wird in diesem Spiel wohl nicht fündig. «A Plagues Tale: Innocence» ist ein ruhiges Spiel, ein hübscher Walking-Simulator mit einfachen Rätseln. Nichtsdestotrotz ist die Geschichte rund um Amicia packend. Das Spiel schafft eine grossartige Atmosphäre und erzählt eine aussergewöhnliche Geschichte, von der man selbst dann noch mehr erfahren will, wenn einem das Gameplay eigentlich nicht wirklich zusagt.