Im Vorfeld des neuen «Pokémon»-Games, dem ersten ausgewachsenen auf der Switch, gab vor allem eines zu reden: der «Dexit». Der an den Brexit angelehnte Begriff bezeichnet den «Exit» aus dem «Pokédex»: dass nämlich erstmals in der sehr erfolgreichen Serie mit einer neuen Ausgabe nicht nur neue Pokémon dazu kommen, sondern auch alte verschwinden.
Klar, wenn es das seit der Kindheit innig geliebte Taschenmonster trifft, tut das weh – doch mich hat der Dexit während dem Spielen nicht genervt, im Gegenteil. Alten Balast abzuwerfen täte der Serie gut; denn das Hauptziel «Sammel sie alle!» wurde mit jeder neuen Monster-Generation noch aufwändiger.
Auch sonst gibt es sanfte Neuerungen zu vermelden: Die wichtigste scheint mir, dass wir nun nicht einfach per Zufall in einen Kampf mit einem Pokémon geraten und erst dann sehen, welches es ist. Sondern wir sehen sie schon zuvor im hohen Gras herumspazieren. Das macht es viel angenehmer, gezielt den Pokédex aufzufüllen.
Die neue Kampfmechanik Dynamax (ein ausgewähltes Pokémon wird für drei Züge riesengross und mächtig) kann dagegen ein Hauptproblem der Serie nicht lösen: dass die Kämpfe sehr, sehr monoton sind.
Ja, ich bin zu wenig Spezialist, um die hochkomplexe Kampfmechanik bis ins Detail zu durchschauen. Das Meta-Game (welche Sorten von Pokémon sind am besten geeignet, welchen Gegner zu bekämpfen; wie ergänzen sich ihre Spezialfähigkeiten im Sechserteam gut; welche Angriffe brauche ich, um am besten durch die Story zu kommen oder möglichst viele Pokémon zu sammeln oder gegen menschliche Gegner anzutreten) ist zwar eigentlich hochspannend.
Aber die eigentlichen Aktionen, die ich im Game ausführe, sind wahnsinnig repetitiv und erfordern mehr Geduld, als ich habe. Wenn es interessanter ist, in einem Wiki-Wurmloch zu versinken, also über das Game zu lesen, statt das Game selber zu spielen, dann stimmt etwas nicht.
«Pokémon Schwert und Schild» ist für die Nintendo Switch.