«Among Us» erlebt einen Riesen-Hype. Es ist ein kurzweiliges Mehrspieler-Krimi-Game, das auch im Corona-Spätsommer kontaktlos mit bis zu 10 Leuten spielbar ist.
Grundsätzlich haben wir es mit einer digitalen Weltraumversion des Kartenspiels «Die Werwölfe von Düsterwald» zu tun. Das sogenannte «Werwölfle» erfreut sich hierzulande vor allem auf Schulreisen und Pfadilagern grosser Beliebtheit.
In «Among Us» suchen wir allerdings keine Werwölfe, sondern «Imposters», Verräter, die sich unter die Crewmitglieder unserer Raumstation gemischt haben.
Die lange Reise zum Spieleerfolg
Auf Steam hat «Among Us» vor wenigen Tagen einen neuen Spieler*innen-Rekord verzeichnet. Mit über 388’000 gleichzeitigen aktiven Spieler*innen sind aktuell mehr Spieler*innen im Indie-Game «Among Us» angemeldet, als es im Blockbuster Game «Grant Theft Auto V» (maximal 360'761 gleichzeitige Spieler) je waren.
Seit gut zwei Monaten ist «Among Us» in aller Munde und das, obwohl das Spiel bereits 2018 herauskam. Optisch sieht das Spiel sogar noch etwas älter aus.
Das dreiköpfige Entwicklerteam berichtet davon, dass es zu Beginn nur sehr wenige Spieler*innen online gab. Deshalb hatten sie es schwer, mehr als eine Lobby mit 10 Leuten zu füllen.
Diese Zeiten sind vorbei. Heute sind die «Among Us»-Lobbys so voll, dass die Server unter dem enormen Ansturm regelmässig zusammenbrechen. Woher kommt der plötzliche Spieler*innenzuwachs von fast 800% im August?
Von Twitch! Auf der Game-Streaming-Plattform hat sich das Spiel wie ein Lauffeuer verbreitet. Sowohl Streamer*innen als auch deren Communitys wollen weltweit morden, lügen und begeistert mitspielen.
Spielspass für Jederfrau*mann
Dank dem einfachen und schnell einleuchtendem Spielprinzip kann jeder bei «Among Us» mitspielen. Das Spiel ist ausserdem gratis für iOS und Android verfügbar, was zusätzlich für eine niederschwelligen Einstieg sorgt.
Doch auch für erfahrene Spieler*innen bietet «Among Us» genug Tiefe, Details und Feinheiten, um sich auszuleben. Auch wir von SRF Digital haben uns mit unserer Community zu einem geselligen «Among Us»-Spieleabend getroffen. Das Ergebnis gibt es im Let’s Play Video (oben).
«Among Us 2» angekündigt
Die grosse Aufmerksamkeit nutzt das Indie-Entwickler-Team, das sich schon mit «The Henry Stickmin Collection» einen Namen gemacht hat, um «Among Us 2» anzukündigen.
«Among Us 1» habe als kleines Local-Multiplayer-Only-Game gestartet und sei über die Jahre immer mehr gewachsen. Es sei schlicht und einfach nicht dafür ausgelegt, so viele Spieler*innen zu meistern. Das ständige «daran Herumzuschrauben» sorge oft für mehr Probleme, als es behebe.
Darum soll «Among Us 2» in erster Linie für eine neue und verlässlichere Serverstruktur sorgen. Aber auch auf andere Wünsche aus der Community gehen die Entwickler ein. So sollen in Zukunft beispielsweise in Lobbys mit drei «Impostern» auch mehr als 10 Spieler*innen mitspielen können.
Und es soll einfacher sein, sich mit Spieler*innen rund um den Erdball anzufreunden.
Aber es soll auch mehr Moderation geben. Denn das oft beschriebene «Toxic Behavior» ist in diesem kleinen, bunten Indie-Game ziemlich allgegenwärtig.
Ehrlich gesagt habe ich sogar Verständnis dafür, dass man auch einmal die Fassung verlieren kann. In einem Game, in dem es darum geht, die anderen zu belügen und hinterlistig zu ermorden.
UPDATE 24.09.2020: Die Entwickler von «Among Us» haben wenige Stunden nach Veröffentlichung des Artikels bekannt gegeben doch kein «Among Us 2» zu releasen, sondern weiterhin das bestehende Spiel auszubauen.
«Among Us» zerstört bereits seit dem 5. Juni 2018 diverse Freundschaften. Es gibt eine kostenlose iOS und Android Version. Die Steam Version kostet rund 5 Franken.