Ich mag Rennspiele. Und ich mag Rallye, die Königsdisziplin des Motorsports. Entsprechend mag ich die «Dirt»-Serie, die früher «Colin McRae Rally» hiess. Zuletzt gespielt habe ich «Dirt 3» und sehr gemocht . Und nun hat mich «Dirt 4» wieder komplett begeistert.
Das Beste an «Dirt 4» sind allerdings nicht die vielen abwechslungsreichen Renn-Typen , vom klassischen Rallye mit modernen oder alten Autos, über Landrush (mit US-amerikanischen Trucks oder Buggys im Stadion Dreck aufwirbeln), bis zu Rallycross (hochgezüchtete Rallye-Monster auf Rundstrecken aus Asphalt und Schotter).
Das Beste an «Dirt 4» ist nicht die tolle technische Umsetzung mit butterweichen, absolut stabilen 60 Frames pro Sekunde.
Das Beste an «Dirt 4» ist auch nicht, wie schön das Licht durch den walisischen Wald fällt oder sich in den Pfützen nach dem Regenguss spiegelt.
Das Beste an «Dirt 4» ist nicht, dass die Rallye-Strecken prozedural erstellt werden (also nach einigen Vorgaben wie Ort, Wetter, Länge und Komplexität neu automatisch generiert) und uns damit nie die Strecken ausgehen.
Das Beste an «Dirt 4» ist ausserdem nicht das dynamische Wetter , das auch mitten im Rennen wechseln kann. Worauf sich die Charakteristik der Streckenbeläge dramatisch ändert. Regen lässt Pfützen zurück, die rutschig bleiben und langsam trocknen.
Das Beste an «Dirt 4» ist ferner nicht, dass viele legendäre Rallye-Klassiker detailverliebt nachgebildet sind , von den Lancias Stratos und Delta, über den Mini Cooper oder den Renault 5 Turbo, das Gruppe-B-Monster Audi Quattro, und natürlich Imprezas und Evos.
Das Beste an «Dirt 4» ist zudem nicht das Schadensmodell , wie wir unsere Autos mit allzu aggressiver Fahrweise beschädigen und dann zwischen den Rennen reparieren oder auch mal mit einem Platten ins Ziel kriechen müssen.
Das Beste an «Dirt 4» ist darüber hinaus nicht, dass wir nicht nur fahren, sondern auch ein Rallye-Team aufbauen , Ingenieure und Agenten anstellen, mit Sponsoren verhandeln und in der Werkstatt ideale Arbeitsbedingungen schaffen, also auch die Business-Aspekte des Sports nachspielen.
Das Beste an «Dirt 4» ist weiter nicht die tolle Musikauswahl , die uns in den Menüs oder den Ladebildschirmen die Wartezeit versüsst und uns auf das Rennen einstimmt.
Das Beste an «Dirt 4» ist auch nicht die extrem clevere Mechanik, wie fein und stufenlos wir den Schwierigkeitsgrad bestimmen können. Jede einzelne Fahrhilfe können wir ein- und ausschalten; die Qualität der Computergegner bestimmen; die Anzahl der erlaubten Neustarts reduzieren; manuell oder automatisch schalten. Diese Einstellungen werden in einen «Difficulty Bonus» zusammengerechnet. Und das Game gibt uns immer wieder Anreize, den ein bisschen hochzuschrauben.
Das Beste an «Dirt 4» ist schliesslich nicht, dass es uns grossartiges Feedback gibt , über die Vibration des Steuerrads und sehr guten Sound. Rutschen wir? Drehen die Räder durch? Hat sich der Streckenbelag verändert? Haben wir einen Platten oder ein Problem mit Motor oder Kupplung? Das alles hören und fühlen wir; das Game vermittelt hervorragend den Zustand von Auto und Strecke und deren Beziehung.
Nein, Beste an «Dirt 4» ist das Gefühl beim Driften . Das Game trifft eine perfekte Balance zwischen Simulation und Spass. Es vermittelt die Illusion von Kompetenz, gibt uns also das Gefühl, wunderbar kontrolliert driften zu können, ohne diese Fähigkeit wirklich entwickeln zu müssen. Es nimmt uns unmerklich an der Hand, lässt uns aber immer im Glauben, dass wir selbst es waren, die diese Kurve so präzise erwischt haben. So erzeugt «Drift 4» ein Gefühl der Befriedigung, das schwer zu schlagen ist.
«Dirt 4» ist für Playstation 4, Xbox One und Windows PC.