Worum geht's?
Überall auf der Welt gibt es Nachrichtenseiten, die von der Regierung aus politischen Gründen blockiert werden. Dagegen will die Organisation Reporter ohne Grenzen vorgehen. Für das Onlineprojekt «Collateral Freedom» hat die NGO bisher 24 kritische Internetseiten aus 15 Ländern «entsperrt».
Die Technik dahinter: die Webseiten werden gespiegelt. Es werden Kopien des Inhalts erstellt und auf sogenannte Cloudserver von Internetgiganten wie Amazon, Microsoft oder Google hochgeladen.
Solche Duplikate zu sperren, ist für die Machthaber zu kompliziert. Das zeigt ein Blick auf die Seite, auf der Reporter ohne Grenzen zu den kopierten Seiten verlinkt .
Warum ist's interessant?
Tim Berners-Lee, der Erfinder des World Wide Web, schrieb kürzlich in einem Essay im «Guardian» : Seine Vision eines freien Netzes sei heute gefährdet – unter anderem durch die Internetzensur.
In vielen Ländern der Welt gibt es kein freies Internet. Kritische Internetseiten können nicht aufgerufen werden. Unabhängige Online-Berichterstattung wird durch repressive Gesetze, Einschüchterung oder technische Hürden unmöglich gemacht.
Das Webprojekt «Collateral Freedom» zeigt, wessen Stimme in welchen Teilen der Welt unterdrückt wird. Mit teils überraschenden Erkenntnissen.
Unter den Ländern befinden sich viele Altbekannte: Russland, Kuba, China und die Türkei. Am meisten Webseiten wurden aber in Saudi-Arabien entsperrt – und in Vietnam. Weil die kommunistische Regierung dort religiöse und politische Themen zensiert, rangiert das Land im weltweiten Index der Pressefreiheit auf Platz 175 von 180.