Mit ihren 11,8 Millionen Objekten gehört die Sammlung im Naturhistorischen Museum in Basel zu den 30 grössten der Welt. Seinen Anfang nahm das Museum 1821, als Basel im Falkensteinerhof am Münsterhügel sein erstes staatliches Museum eröffnet.
Gründerväter waren die Professoren Peter Merian, Daniel Huber und Christoph Bernoulli. Sie wollten die Naturforschung der Öffentlichkeit bekannt machen.
«Es war kein Museum, wie man sich das heute vorstellt», erklärt der Ausstellungsmacher Christoph Stratenwerth. Eher ein Forschungsort, wo die Sammlungen zusammengetragen wurden, um dort zu arbeiten. «Am Sonntag wurden dann die Türen geöffnet, damit sich die Bevölkerung ein Bild machen konnte, was die Wissenschaftler so treiben», so Stratenwerth.
Utopisches Projekt
Kaum war das Museum eröffnet, war es auch schon zu klein. Denn damals brach unter den Bürgerinnen und Bürgern eine regelrechte Sammelleidenschaft aus.
So zog man 1849 in den heutigen Berri-Bau an der Augustinergasse. «Dieses grosse Haus war ein utopisches Projekt, weil man alle Schätze der Stadt hier versammeln wollte: die Bücher, die physikalischen Instrumente und die öffentliche Kunstsammlung», sagt Stratenwerth.
Nach und nach zogen die Universitätsbibliothek, das Physikalische und Chemische Kabinett und die Kunstsammlung wieder aus. Zurück blieb das Naturhistorische Museum.
Unzählige Freiwillige
Um die 200-jährige Geschichte des Naturhistorischen Museums aufzuarbeiten, wollten die Macher mehr über die Menschen, die das Museum prägten, herausfinden. Keine einfache Aufgabe. Sie mussten mehr als 150 Biografien nachgehen.
«Es waren sehr viele Freiwillige dabei, welche die Naturforschung als Lebensaufgabe sahen», sagt Stratenwerth. Viele der Sammler sind später ausgewandert, haben ihre Funde in Kisten gepackt und ins Museum ihrer Geburtsstadt zurückgeschickt.
So etwa auch Heinrich Dettwiler, der aus unbekannten Gründen nicht in Basel Medizin studieren durfte und darum nach Amerika auswanderte. Dort sammelte er Vogelpräparate – wie etwa eine Wandertaube, die damals weit verbreitet war und heute ausgestorben ist.
Später brachte er seine ganze Sammlung ins Museum nach Basel. Die Stadt, die ihn vor Jahren verstossen hatte.
Eine Sisyphusarbeit
Solche Geschichten, wie jene von Heinrich Dettwiler, sind in der Jubiläumsausstellung zu entdecken. Die zig Objekte, die die Forscher gesammelt hatten, lagen alle im Museums-Depot.
Die grosse Arbeit bestand darin, diese Objekte mit den Feldbüchern und Zeichnungen der Forscher zusammenzuführen. «Die Feldbücher lagen in irgendeiner Schachtel im Museum rum. Wir liefen mit den Notizbüchern durch die Sammlung und schauten, was zusammengehört», sagt Ausstellungsmacher Christoph Stratenwerth.
Herkunft besser klären
Angestossen durch diese Entdeckungen will das Museum künftig die Herkunft seiner Sammlungsstücke stärker erforschen, erklärt Museumsdirektor Basil Thüring.
«Wir werden anders darauf reagieren und die Provenienzen aufarbeiten.» Schlagzeilen machte auch, dass das Museum seine Schädel und Skelette aus Ländern mit kolonialer Vergangenheit zurückgeben will. Das Erbe der riesigen Sammlung gilt es aufzuarbeiten.