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25 Jahre Kontext Nach 9/11 ist die Welt-Unordnung grösser geworden

Die Al-Kaida-Terroristen haben am 11. September 2001 die Welt schockiert. Als Folge von 9/11 begann der blutige, zumeist kontraproduktive «War on Terror». Seither schwindet die Bereitschaft der internationalen Gemeinschaft, Konflikte auf dem Verhandlungsweg zu lösen.

  • Der UNO-Sicherheitsrat verabschiedete am Tag nach 9/11 eine Resolution, die die völkerrechtliche Grundlage für den «Krieg gegen den Terror» legte.
  • In den Jahren darauf sterben Tausende Menschen bei terroristischen Anschlägen; 90 Prozent der Opfer sind Muslime.
  • Der «Krieg gegen den Terror» schwächt die weltpolitische Rolle der USA.

Ein Tag, der unvergessen bleibt

Es war ein Dienstag, der unter dem Namen 9/11 in die Geschichtsbücher einging. Vier Verkehrsflugzeuge waren auf US-Inlandsflügen gut koordiniert zwischen 8 Uhr 13 und 9 Uhr 30 New Yorker Ortszeit entführt worden.

Zwei davon lenkten die Täter direkt in die Türme des World-Trade-Centers in New York City und eines in das Pentagon in Arlington.

Ein weiteres Flugzeug sollte wohl ein Regierungsgebäude in Washington treffen, wurde nach Kämpfen zwischen Passagieren und Terroristen aber vom Piloten vorher zum Absturz gebracht.

Die 19 Flugzeugentführer gehörten zur islamistischen Terror-Organisation Al-Kaida. Etwa 3‘000 Menschen starben bei diesem terroristischen Massenmord. Rund 15‘000 Menschen konnten sich aus den Twin-Towers unter chaotischen Umständen retten.

25 Jahre «Kontext»

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Piercings, Attentate, Jazz und Denkmalschutz: Es gibt kaum ein Thema, das die «Kontext»-Redaktion von SRF 2 Kultur im Laufe der letzten 25 Jahre nicht kritisch beleuchtet hat. Zum Jubiläum werfen die Sendungsmacherinnen und -macher von Juni bis und mit August einen Blick zurück auf die denkwürdigsten Momente.

Kein Stein blieb auf dem anderen

Die Welt war kurzfristig erstarrt. Die Medien waren so hilflos wie die Politiker. Es schien, als sollte – vor allem in den USA – kein Stein mehr auf dem anderen bleiben.

Dieser monströse Massenmord, der «Angriff auf Amerika» wie er genannt wurde, sollte eine Reihe verheerender Attentate durch die Al-Kaida hinter sich herziehen.

2002 auf Bali, 2004 in Madrid, 2005 in London. Hunderte Menschen kamen dabei um. Tausende starben bei Anschlägen in der muslimischen Welt – wie überhaupt 90 Prozent der Opfer des islamistischen Terrors Muslime sind.

Einmarsch in Afghanistan

Auf der anderen Seite: Am 12. September 2001 verabschiedete der UNO-Sicherheitsrat eine Resolution, die die völkerrechtliche Grundlage für den «Krieg gegen den Terrorismus» legen sollte.

Die Bombardierung und der Einmarsch in Afghanistan folgte. 15 Jahre später wird man wohl bilanzieren müssen, dass der Einsatz von vielen 10'000 NATO-Soldaten dort gescheitert ist. Die Taliban sind heute wieder sehr stark und grausam. Mehr als 2000 Zivilisten haben sie im ersten Halbjahr 2016 schon getötet.

Krieg brachte mehr Terror

2003 folgte der Krieg gegen den Irak, der auf der Falschbehauptung der US-Regierung beruhte, Saddam Hussein besitze chemische und biologische Vernichtungswaffen.

Statt Demokratie brachte dieser «Krieg gegen den Terrorismus» mehr als 100'000 Irakern den Tod und das Land völlig aus der Ordnung.

In diesem Chaos konnte der so genannte «Islamistische Staat» entstehen, der heute nicht nur im Nahen Osten brutal mordet, sondern auch im Westen für bittere Anschläge wie in Paris letztes Jahr verantwortlich ist.

Auftritt: China

Der Anschlag von 9/11 und der daraus folgende, wohl gescheiterte «Krieg gegen den Terrorismus» hat die USA innen- wie aussenpolitisch wesentlich geschwächt.

Er hat China mit seinem enormen Energiehunger zu einer neuen, gleichberechtigten Rolle auf der Weltbühne verholfen. Vor allem im UNO-Sicherheitsrat tritt China mit grossem Selbstbewusstsein auf.

Nicht nur das WTC ist zusammengebrochen

Durch den Anschlag sowie die Folgekriege ist die Welt-Unordnung noch grösser geworden. Alle Konflikte, die schon vor 9/11 existierten, haben sich weiter zugespitzt.

Das gilt vor allem für den Nahen und Mittleren Osten. Wo man hinschaut, setzen die Konfliktparteien vor allem auf die militärische Option. Gewalt und Gegengewalt schaukeln sich gegenseitig hoch.

Mit dem Zusammenbruch der Twin-Towers ist auch die Bereitschaft der internationalen Gemeinschaft abgestürzt, Konflikte auf dem Verhandlungsweg lösen zu wollen.

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