Eins vorweg, denn das ist dem Lego-Museumsgründer Christian Velhagen wichtig: Er ist nicht von der Firma Lego angestellt und spricht nicht in ihrem Namen. Er sieht sich als Sammler und passionierten Lego-Spieler.
Allerdings verkauft er in seinem Museum in Binningen auch Lego-Baukästen. Ein Teil der Einnahmen fliesst in die Museumskasse. Die bunten Bausteine sind in erster Linie ein grosses Geschäft. Und doch gehe es bei Lego um mehr, findet Velhagen.
Ein Spiel, das auf Kreativität baut
«Die Kreativität ist die Grundlage des Legosteins. Er lässt Millionen von Möglichkeiten offen, nur schon wenn man ein paar Steine miteinander kombiniert. Dieser Stein wiederholt sich bis zum heutigen Tag. Das heisst: Ein Stein aus der ersten Zeit kann mit Sets von heute verbaut werden.»
Eine geniale Erfindung
Man muss es anerkennen: Das Lego-Prinzip ist genial. Mit den bunten, genoppten Steinen lassen sich Welten erschaffen und gewagte Bauwerke kreieren. Kaum ein Kind, das Legosteine nicht kennt. Man schätzt, das heute weltweit 85 Millionen Kinder mit Lego spielen.
Schwer zu glauben also, dass der Spielzeug-Hersteller 2004 kurz vor dem Konkurs stand. Es schien, als hätten die Lego-Manager das Vertrauen in die Ur-DNA des Unternehmens – den Legostein – verloren.
Lego, bleib bei deinen Steinen ...
Das Unternehmen fing an, Computerspiele oder Uhren zu produzieren – und floppte damit. Erst die Rückbesinnung auf die kleinen Steine brachte den Erfolg zurück. Einen nicht zu unterschätzenden Anteil an diesem Erfolg haben die grossen Kinder, die Erwachsenen.
Zur Popularität trägt etwa der deutsche Lego-Blogger Andres Lehmann bei. Er dreht Videos über die neusten Lego-Sets und präsentiert seine aufgebauten Modelle auf seinem Blog «Zusammengebaut» .
Ein Sinn fürs Geschäft
Die meisten erwachsenen Fans sind begeisterte Sammler. Und auch da zeigt sich der Geschäftssinn des dänischen Spielzeugherstellers. Denn diese Sammler werden mit exklusiven Lego-Modellen bedient. Erfolgreichstes Beispiel sind die «Star Wars»-Modelle.
Das Prinzip dieser Sets, so Velhagen, sei clever: «In den Sets gibt es immer Steine, die nur zu einer gewissen Zeit und nur in einer begrenzten Anzahl produziert werden und verfügbar sind. Zu jedem Set gibt es bedruckte Steine oder Sticker, die man auf die Steine kleben kann. Das macht jedes Set exklusiv.»
In seinem Museum zeigt Christian Velhagen auch solche Stücke: das «Star Wars»-Raumschiff «Millennium Falcon». 7500 Einzelteile. Kostenpunkt: rund 900 Franken. Und in der Vitrine daneben steht das Vorläufermodell von 2007, das es mittlerweile nicht mehr im Handel gibt. Sammler würden dafür bis zu 12 000 Franken hinlegen, schätzt Velhagen.
Kreativität beim Geldverdienen: Sie gehört wohl genauso zur Lego-DNA wie der klassische, genoppte Baustein.