16. Dezember 1956: Das «UKW-Programm» geht auf Sendung. Es soll den Hörerwunsch nach mehr Klassik erfüllen. Euphorisch schrieb das offizielle Organ der Schweizerischen Rundspruchgesellschaft, die «Schweizer Radiozeitung»: «Morgen Sonntagnachmittag, um 16:30 Uhr, wird im Berner Radiostudio der diensttuende Techniker einen kleinen Schalthebel umlegen und damit einen neuen Abschnitt in der Geschichte des schweizerischen Rundspruchs einleiten.»
Damit war der Vorläufer von SRF 2 Kultur geboren. Zunächst sendet das UKW-Programm nur abends und am Sonntagnachmittag. Ein 24-Stunden-Programm folgte Anfang der 1980er-Jahre.
Viel Freiheit und Autonomie
Zu Beginn wurde nicht aus einem, sondern aus drei Studios gesendet, erklärt Hans-Ulrich Probst. Er arbeitete von 1971 bis zur Pensionierung 2013 beim Schweizer Radio – unter anderem als Programmplaner und Redaktionsleiter.
«DRS war noch nicht geboren. Es gab Radio Bern, Radio Basel und Radio Zürich – und nur die SRG als Dach. So gab es eine grosse Autonomie und Verschiedenheit von Tag zu Tag. Die Sendezeiten waren nämlich aufgeteilt zwischen den drei Orten. DRS wurde erst 1964 gegründet», weiss Probst.
Nicht Berichterstatter, sondern auch Kulturproduzent
Das UKW-Programm verstand sich von Anfang an auch als Kulturproduzent, der selbst kulturelle Veranstaltungen organisiert und eigene Orchester unterhält.
Das Programm des neuen UKW-Programms beinhaltete nicht nur viel klassische Musik ab Schallplatte, sondern auch Konzertprogramme, Hörspiele und Vorträge. Hans-Ulrich Probst spricht hier vom Selbstverständnis des Radios als Kulturproduzent.
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Mobile Hörerschaft im Fokus
Das zweite Programm sei gleich nach dem Start recht erfolgreich gewesen, sagt Probst. Heute – im Zeitalter der Smartphones – sei das schwer vorstellbar: Bis zum Sendestart des neuen Programms 1956 sei es nicht einfach gewesen, unterwegs klassische Musik zu hören.
Eine Eigenproduktion zum Auftakt
Mobiles Hören wurde immer wichtiger mit der langsamen Verbreitung der Transistorradios Mitte der 1950er-Jahre.
Zum Sendestart des zweiten Programms lief denn auch klassische Musik. Zu hören war die Schauspielmusik «Athalia» von Felix Mendelssohn Bartholdy. Getreu dem Verständnis als Kulturproduzent handelte es sich um eine Eigenproduktion des Radios.
Sendung: SRF 4 News, Tageschronik, 16.12.2016, 10:55 Uhr.