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Gesellschaft & Religion Als Fahrer Helden waren: Nostalgischer Blick auf den Motorsport

Sie waren glorreiche Helden, die Fahrer in den goldenen Zeiten des Autorennsports. Eine Fotoausstellung in Kriens zeigt, dass Piloten wie Jo Siffert, Niki Lauda und Clay Regazzoni gefeiert wurden wie Popstars. Ihr Mythos begründet in der Gefahr, der sie sich bei jedem Rennen aussetzten.

Eigentlich ist das Museum Bellpark ein beschaulich kleines Museum – drinnen gewährt es nun aber Einblick in die grosse Welt des Motorsports, in die Welt der Formel-1-Rennen und ihrer Fahrer.

Das ermöglicht eine riesige Fotosammlung des Schweizer Filmemachers Thomas Horat. 75'000 Aufnahmen umfasst sein Archiv, eine grosse Auswahl daraus zeigt die Ausstellung «Vroooaaammm».

Die Gefahr als ständiger Begleiter

«Vroooaaammm» zeigt farbige, aber auch Schwarz-Weiss-Aufnahmen. Es sind Bilder, die Einblicke in intime Momente vor und nach den Rennen erlauben und viel über den Alltag im Motorsport der 60er- bis 80er-Jahre verraten.

«In dieser Zeit kam jeder Konstrukteur und Erfinder an seine Grenzen – auch mit dem Material. Es wurde zu filigran konstruiert, deshalb brach immer wieder eine Lenkung und es kam zu vielen tödlichen Unfällen», erzählt Thomas Horat.

Ein Risiko, das die Fahrer bei den Rennen in Silverstone, Indianapolis oder Le Mans begleitete. Diese Gefahr mache wohl auch den Mythos des Rennsports zu jener Zeit aus, sagt Thomas Horat. Sie machte die Fahrerinnen und Fahrer zu Helden: «Viele Fahrer sehen aus wie Popstars.»

Stars zum Anfassen

Auf den Fotos mischen sich jene Stars ungezwungen unter ihre Fans, beraten sich vor laufenden Kameras mit ihren Mechanikern und packen selber an, wenn ein Motor klemmt. Thomas Horat kennt sie alle, die Mechaniker, die Piloten und deren Freunde. In seiner Sammlung sind Fotos von Niki Lauda, Clay Regazzoni oder Liane Engeman zu sehen.

Neben den Aufnahmen gibt es im Museum Bellpark auch viele Sammelstücke, wie Notizen von Mechanikern oder Aufzeichnungen von Begleitern. Alte Filmaufnahmen werden auf die Wände projiziert. Besucher stossen auf Radfelgen, riesige Reifen, Rennmonturen und – mitten drin – auf das erste Rennauto von Marc Surer.

Fast eine Zeitreise

Ausstellungshinweis

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Die Ausstellung «Vroooaaammm – Ein Versuch über den Motorsport» ist vom 23. August bis 8. November 2015 im Museum Bellpark in Kriens zu sehen.

Es sind Erinnerungen an eine Zeit, die den Sammler Thomas Horat fasziniert: die Ästhetik, die Kleidung und der Ausdruck der Leute. Angefangen habe für ihn alles bei seiner Mitarbeit an einem Dokumentarfilm über den Schweizer Rennfahrer Jo Siffert.

Damals stiess Horat auf ein erstes Archiv. Die Begeisterung am Rennsport wuchs und mittlerweile ist er so bekannt in der Szene, dass ihm immer wieder neue Bilder angeboten werden.

Doch nicht alle Bilder finden Horats Gnade. Es müssen Aufnahmen aus den 80er-Jahren oder früher sein. Bilder aus einer nostalgischen Zeit, wie er sagt. So spricht die Ausstellung nicht nur Formel-1-Fans an, sondern auch Nostalgiker, die sich gerne in diese Zeit versetzen.

Sendung: SRF 2 Kultur, Kultur kompakt, 19.8.2015, 12:10 Uhr

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