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Bot Dog – Spürhund Hasskommentare
Aus DOK vom 05.01.2021.
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App gegen Hate Speech im Netz Netzaktivistin: «Gegen Hass braucht es Zivilcourage»

Beleidigungen, Hasskommentare, Rassismus: Im Internet fallen oft jegliche Hemmungen. Das Projekt «Stop Hate Speech» will helfen, dagegen vorzugehen. Co-Projektleiterin Sophie Achermann erklärt, wie Hass im Netz mit einem Algorithmus eingeschränkt werden kann, ohne dabei die Meinungsfreiheit einzuschränken.

Sophie Achermann

Sophie Achermann

Co-Projektleiterin von «Stop Hate Speech»

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Sophie Achermann ist Co-Projektleiterin von «Stop Hate Speech». Die Plattform wurde am 5. Januar lanciert und soll Technik und Zivilgesellschaft zusammenbringen, um gemeinsam gegen Hass im Netz vorzugehen.

Das Projekt wurde vom Förderfont Engagement Migros unterstützt, finanziert sich aber auch durch andere Stiftungen und Gelder von Kantonen und Städten.

SRF: Ein Algrithmus namens «Bot Dog» soll gegen Hate Speech im Internet helfen. Wie funktioniert das?

Sophie Achermann: Der «Bot Dog» wurde monatelang trainiert – von der Gesellschaft und von der Community. Er findet Artikel, die ein hohes Risiko aufweisen, dass dort Hass entstehen könnte.

Diese Artikel sind auf unserer Plattform einsehbar, wo wir die Zivilgesellschaft motivieren, auf diesen Hass oder auf diesen potenziellen Hassartikel zu reagieren. Der Diskurs soll so wieder positiv und faktenbasiert geprägt werden.

Der «Bot Dog» löscht also selber keine Kommentare, sondern spürt nur potentielle Brandherde auf?

Genau. Wir haben in unserem Projekt keine Automatismen vorgesehen.

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Cyber-Opfer: Täter stoppen ist oft nicht möglich
Aus Forward vom 19.08.2020.
abspielen. Laufzeit 10 Minuten 54 Sekunden.

Besteht da nicht trotzdem die Gefahr, dass die Meinungsvielfalt eingeschränkt wird?

Das ist eine Kritik, die häufig an uns herangetragen wird. Wir müssten hier unterscheiden: Wir werden die Zivilgesellschaft lediglich dazu auffordern, auf gewisse Artikel oder vielleicht auch Kommentare zu reagieren.

Hass ist etwas sehr Subjektives. Wir haben alle unterschiedliche Definitionen dafür.

Dieses Engagieren oder das Motivieren, die eigene Meinung kund zu tun, ist aus meiner Sicht keine Beschneidung der Meinungsvielfalt. Im Gegenteil: So wird gezeigt, dass es auch noch andere Meinungen gibt als Hass.

Wie definieren Sie den Begriff «Hate Speech»?

Wir haben zu Beginn des Projektes gemerkt, dass Hass etwas sehr Subjektives ist und dass wir selber alle unterschiedliche Definitionen haben, was für uns Hate Speech ist und was nicht.

Um das zu umgehen und einen Algorithmus programmieren zu können, der diese Realität abbilden kann, haben wir die Zivilgesellschaft schon von Anfang an ins Boot geholt.

Wer ist denn dort genau dabei?

Uns ist es wichtig, dass das eine diverse Community ist und dass dort beispielsweise nicht nur 20-jährige Frauen mitbestimmen, was für sie Hass ist und was nicht.

Dort haben wir ein besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass wir verschiedene Geschlechter, verschiedene Alter verschiedene Bildungsschichten mit ins Boot holen können.

So konnten wir 600 Menschen erreichen, die beim Projekt Stop Hate Spech mitgemacht haben.

Das Gespräch führte Adam Fehr.

Sendung: Radio SRF 2 Kultur-Aktualität, 7.1.2021, 07:06 Uhr;

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