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25 Jahre Arte Arte sucht auf der medialen Spielwiese das junge Publikum

Vor 25 Jahren ging der Kultursender Arte zum ersten Mal auf Sendung. Heute fragt sich der Sender: «Wie können wir das junge Publikum ködern?»

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der europäische Fernsehsender Arte wurde vor 25 Jahren ins Leben gerufen.
  • Auf der Plattform «Arte Creative» experimentiert Arte seit einigen Jahren mit neuen digitalen Erzählformen.
  • Über die sozialen Medien und mit mobilen Formaten will Arte ein jüngeres Publikum erreichen.

Arte Creative ist die mediale Spielwiese von Arte – mit eigenen Webformaten und neuen Erzählformen. Der Fernsehsender Arte wird heute 25 Jahre alt. Die junge Kulturplattform gibt es seit sechs Jahren.

Games werden hier zu Kunstwerken

Die Redaktion von Arte Creative betreut fiktionale und dokumentarische Serien, Magazine und Videospiele. Teils laufen die Inhalte im klassischen Fernsehen, teils werden sie ausschliesslich fürs Netz produziert, wie zum Beispiel die Serie «Art of Gaming».

Wir sehen einem Spieleentwickler und einer Journalistin beim Zocken zu. Sie testen gemeinsam die Spiele und analysieren sie, als wären sie Kunstwerke.

Der Konkurrenz begegnen

Für Alexander Knetig, den Chefredaktor von Arte Creative, sind solche Formate wichtig, um die Marke Arte im Netz zu stärken: «Gerade im digitalen Bereich ist diese Identität als Marke wichtig – selbst für traditionelle, öffentlich-rechtliche Medien.»

Denn im Internet sei die Konkurrenz zu anderen Marken und Medien gross: Ein gutes Beispiel sei Red Bull, sagt Knetig: «Die Firma produziert auch Videos und hat in einigen Ländern eigene Fernsehsender.»

Kunst und Lebenskunst

Neben den eigens fürs Netz produzierten Videos gibt es auch solche, die eine klassische Fernsehdokumentation begleiten.

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Die Serie «Art and Survival» kann man sich hier ansehen.

Ein Beispiel dafür ist die Serie «Art and Survival». Sie führt uns nach Athen, wo in diesem Jahr die Kunstausstellung documenta stattfindet.

Neben der klassischen Fernsehdokumentation stellt «Art and Survival» Künstler und ihre Szeneviertel in Athen vor. Auffällig ist, dass sich diese Inhalte an der Lebenswelt junger Menschen orientieren. Mit fünf, zehn oder fünfzehn Minuten Länge sind sie kurzweilig.

In «Street Philosophy» diskutiert ein junger Berliner mit Menschen auf der Strassen, in Dönerbuden oder 24-Stunden-Shops philosophische Fragen.

Auf allen Kanälen sichtbar

«Wir sehen einerseits, dass immer mehr Menschen solche Kurzvideos ansehen», sagt Chefredaktor Knetig: «Der zweite Grund für solche Formate ist: Wir wollen heute für sämtliche Geräte verfügbar sein, auch für mobile.» Das heisst: für Smartphones oder Tablets.

Den Fernseher gezielt zu einer bestimmten Uhrzeit einschalten, das würden fast nur noch ältere Zuschauer tun. Das jüngere Publikum will dagegen selbst entscheiden, was es wann schaut.

25 Jahre Arte

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Arte ist ein öffentlich-rechtlicher Kultursender, mit Sitz in Strassburg und Redaktionen in Deutschland und Frankreich. Arte wurde 1991 durch einen Staatsvertrag zwischen Frankreich und den westdeutschen Ländern gegründet. Am 30. Mai 1992 ging er das erste Mal auf Sendung – und zeigte den Spielfilm «Der Himmel über Berlin».

Um sie überhaupt auf die Inhalte aufmerksam zu machen, müsse man jüngere Menschen da abholen, wo sie sich treffen, gibt Alexander Knetig zu bedenken: in den sozialen Netzwerken.

Digital reicht nicht mehr

Auf Facebook würde sich das Publikum im Alter von 30 plus bewegen, so Knetig: Die unter Dreissigjährigen sind auf Instagram – und die ganz Jungen auf Snapchat. «Das Problem ist, dass jedes dieser Medien eigene Regeln hat. Es ist nicht dasselbe, etwas für unsere Videothek zu produzieren, als für Facebook oder Snapchat.»

So würden auf Facebook zum Beispiel 85 Prozent der Videos stumm gesehen: Das heisst, dass bei den Videos fürs Netz Musik oder Ton keine tragende Rolle spielen darf. Auf Snapchat sei es noch extremer, ergänzt Alexander Knetig. Da dürfe der Inhalt nicht länger als 20 Sekunden dauern.

«Es gibt eine unglaubliche Fülle an neuen Medien, für die wir lernen müssen, genuine Inhalte zu produzieren und unsere klassischen Formate an sie anzupassen», sagt Alexander Knetig. So entstünden auch völlig neue Berufszweige: «Es reicht heute nicht mehr zu sagen: Ich bin Digitalexperte.»

Werben um Jüngere zahlt sich aus

Bei Arte Creative haben man auf diesen Medienwandel bereits reagiert: Sämtliche Redakteurinnen und Redakteure arbeiten sowohl fürs Fernsehen, als auch fürs Internet.

Dieser Effort scheint Früchte zu tragen, denn immerhin liegt bei Arte Creative das Durchschnittsalter der Zuschauer bei 34 Jahren. Das ist deutliche jünger als das durchschnittliche Alter von Fernsehzuschauern: Bei SRF liegt dieses etwa bei 61 Jahren (von Arte liegen entsprechende Zahlen nicht vor, Anm. d. Red.).

Ob sich das junge Publikum auch langfristig an das Arte-Programm bindet, das steht in den berühmten Sternen.

Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur kompakt, 30.5.17, 17:15 Uhr

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