Postkarten, Privatautos, Puppen: Auf zwei langen Rampen sind die Sammlungen angeordnet. 22 an der Zahl.
«Das Spektrum des Sammelns siedeln wir in dieser Ausstellung zwischen Recycling und Messie-Syndrom an. Wir wollen exemplarisch verschiedene Sammlungen und die Motivationen hinter dem Sammeln zeigen», sagt Ausstellungskuratorin Karin Gimmi.
Während die beiden Themen Recycling und das Messie-Syndrom durch Filmbeiträge abgedeckt werden, sind die anderen Sammlungen vor Ort zu sehen. Dabei lässt sich allerlei Kurioses finden.
Einblick in die Ausstellung «Collectomania»
Mit Wasserpistolen zur Ausstellung
Nahe am Trash ist die Sammlung von Spritzpistolen der Kunstwissenschaftlerin und Kuratorin Bice Curiger. Als junge Kunststudentin hat sie als Gegenmassnahme zu ihrer Beschäftigung mit dem Barock Wasserpistolen gesammelt. Diese hat sie dem Museum für Gestaltung Zürich vermacht. Das war der Auslöser zur Ausstellung.
«Ich wollte einen Zugang zu Menschen finden, die sammeln. Die Stimme der Menschen soll in dieser Ausstellung via die Objekte vertreten sein», erzählt Karin Gimmi.
Diese Stimmen sind in Videoporträts der Sammlerinnen und Sammler präsent. Sie ergänzen die ausgestellten Objekte. Da gibt es zum Beispiel eine Sammlung von Orangenpapieren. Ob auf einem dieser Orangenpapiere eine Frau mit hoch gestreckten Beinen agil oder eher sexistisch dargestellt ist? Das Urteil überlässt die Schau den Betrachtenden.
Rekordverdächtige Sammlungen in Zürich
Die Sammlung von Bitte-nicht-stören-Schilder hat es sogar ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft. Ausstellungsmacherin Karin Gimmi hat eine kulturgeschichtliche Entdeckung gemacht: «Ich war fasziniert davon, dass die Geste, wenn man den Zeigefinger an den Mund legt und «psst» macht, über Kontinente hinweg dieselbe ist. Menschen signalisieren damit, dass sie nicht gestört werden wollen. Quer durch die Welt gibt es Schilder, die überall genau dieses Symbol zeigen.»
Ein Grund für das Sammeln können Superlative sein. Das teuerste Objekt der Schau sind ein Paar Nike-Turnschuhe, die 60'000 Franken wert sein sollen.
Sammlungen, die es nicht geben dürfte
Während verschiedene Privatsammlungen Lust aufs Schauen machen, beeindrucken jene Sammlungen, die ins Institutionelle gehen.
Da gibt es von der ETH die Saatgut-Sammlung der Schweiz aus dem 19. Jahrhundert, akkurat verpackt in kleine Glasröhrchen. Auch einen Sichtkoffer mit Glasaugen aus der medizinischen Sammlung der Universität Zürich gibt es zu bestaunen.
Absolut verstörend ist jene Sammlung, die es eigentlich gar nicht geben dürfte: die Sammlung aus dem Einfuhrverbot der schweizerischen Zollbehörde. Da sehen wir beschlagnahmte Taschen aus Reptilienleder, ganze Echsen und Felle von Raubkatzen. Besonders aufwühlend sind vier riesige Elfenbeinzähne: eingeführt 2018 aus Tansania – noch mit dem Kleber der Beschlagnahmung drauf. Diese Sammlung dient jetzt Schulungszwecken.
Sammeln beschäftigt sich per Definition mit Gleichem – das macht die Ausstellung klar. Die Motivationen, die zu einer Sammlung führen, sind jedoch denkbar vielfältig.