Ganz schön bunt: So leuchtet gerade ein kleiner Teil des Landesmuseums in Zürich. Auf knalligen Podesten schweben Fahrräder, an den farbigen Wänden strahlen Schweizer Siegerinnen und Sieger. Im Fokus steht der Radsport. «Räder, Rennen, Ruhm» zeigt, wie vielseitig dieser ist. Vier Stopps bei vier Disziplinen.
Strassenrennen – Leichte Räder, grosse Dramen
Mit der wohl bekanntesten und beliebtesten Disziplin im Radsport beginnt die Ausstellung im Landesmuseum. Der Blick reicht von den Duellen zwischen Ferdy Kübler und Hugo Koblet. Damals, es war in den 1950er-Jahren, erlebte die Tour de Suisse ihre erste Blütezeit. Zu sehen ist aber auch das Rennrad von Fabian Cancellara, mit dem er 2008 das legendäre Rennen von Mailand nach San Remo gewann. Die grossen Rennen ziehen Jahr für Jahr ein Millionenpublikum an. Anders sieht es bei Rand-Radsportarten aus.
Radball – Herr Kaufmann und das Hündchen
Wer hat’s erfunden? Tatsächlich ein Schweizer: Nick Kaufmann gilt als Erfinder des Radballs. Und wie hat er’s erfunden? Am Ende des 19. Jahrhunderts soll Kaufmann ein kleiner Hund vor das Rad gelaufen sein. Er soll es sanft mit dem Vorderrad zur Seite geschoben haben, ohne es zu verletzen: Schon war die Idee des Radballs geboren. In der Ausstellung sieht man ein Schwarzweissfoto von Kaufmann, stolz posierend neben seinem Hochrad. Damals «tschuttet» man den Ball noch mit dem grossen Rad ins Netz. Heute gehen die geschickten Radballer mit handlicheren Velos auf Torejagd. Die Schweiz kickt dabei vorne mit: In 100 Jahren holte sie sich über 90 Medaillen in internationalen Wettkämpfen.
Kunstradfahren – Artistik und Akrobatik
Enorme Balance, eiserne Körperspannung und turnerische Gewandtheit: Das sind die Grundvoraussetzungen fürs Kunstradfahren. Wie elegant die Schweizer Eliane und ihr Bruder Markus Maggi auf ihrem speziellen Hallenrad nahezu schweben, zeigt das Landesmuseum auf Videos aus dem Archiv. Ähnliches Geschick erfordert die in den 1960er-Jahre erfundene Radsportart BMX. Da variiert bloss der Untergrund: Rampen, Hügel und Hindernisse dienen zur Darbietung der Tricks auf und mit dem Bike.
Cyclocross – In mud they trust
Querfeldeinrennen hiessen sie früher. Heute machen Anglizismen auch im Radsport nicht Halt. Im sogenannten Cyclocross kämpfen die Sportlerinnen und Sportler mit widrigen Wetterbedingungen und schwierigem Untergrund. Gefahren wird etwa durch Schlamm, Schnee, Matsch, Gras oder auch mal mit dem geschulterten Rad durch den Morast. Die härteste Konkurrenz dieser Disziplin? Der jüngere, coole Mountainbikesport mit seinen hochtechnologisierten Bikes und höheren Preisgeldern, weshalb viele Radprofis umsatteln.