Zum Inhalt springen

Header

Audio
«Schnee» im Museum der Kulturen Basel
Aus Kultur-Aktualität vom 22.11.2021. Bild: Museum der Kulturen
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 29 Sekunden.
Inhalt

Ausstellung über Schnee Dieses Weiss macht uns alle heiss

Mancherorts liegt er schon, anderswo wird er sehnlich erwartet: Eine Ausstellung in Basel zeigt Facetten der Faszination Schnee.

Frau Holle im Homeoffice? Die Ausstellung «Schnee» im Basler Museum der Kulturen beginnt mit einem Augenzwinkern. Auf einem Video sehen wir ins Homeoffice von niemandem Geringeren als Frau Holle.

«Vielleicht hat sie die Modernisierung und Digitalisierung der Arbeitswelt noch nicht so ganz im Griff», sagt Kuratorin Florence Roth. «Deshalb schneit es bei Frau Holle drinnen. Vielleicht ist sie auch über die Menschen verärgert, die den Klimawandel verursachen.»

Kinder bei einer Schneeballschlacht.
Legende: Putziges Puzzle: «Kinderlust» aus dem Jahr 1979, eines der 180 Exponate der Ausstellung. Museum der Kulturen

Gegensätzliche Gefühle

Die Ausstellung ist eine Hommage an die weisse Pracht, die ganz unterschiedliche Gefühle auslöst: Romantik beim Anblick verzauberter Landschaften, Ärger über prekäre Strassenverhältnisse.

Für Kuratorin Florence Roth ist sonnenklar: Schnee ist ein heisses Thema. «Wir erleben es immer weniger, dass es schneit. Und wir haben in unserer Sammlung tolle Objekte, die den Umgang und die Faszination für Schnee zeigen können.»

Die Ausstellung lebt von den Gegensätzen, die sich rund um das Thema Schnee auftun. Schneeballschlacht und glitzernde Winter, Romantik, garstige Kälte und Gefahren.

Ein kleiner Schlitten, gefertigt aus einem Walrosszahn.
Legende: Kleiner, als man denkt: ein Minischlitten, gefertigt aus einem Walrosszahn. Museum der Kulturen

Ein Wintermantel aus Vogelbälgen

Rund 180 Objekte aus aller Welt, gruppiert in vier Stationen, reflektieren die Faszination für den Schnee und den Umgang mit ihm. Zum Beispiel rund ums Thema Schutz. Da sehen wir einen Mantel, der von den Yupik in Alaska getragen wird, um sich vor der eisigen Kälte zu schützen.

Dieser Mantel sei aus Vogelbälgen gearbeitet, sagt Florence Roth. «Die Haut des Vogels wurde also abgezogen und mit den Federn, die nach aussen zeigen, zu einem Mantel verarbeitet.»

Gleich gegenüber des Mantels liegt ein Stück Gletschervlies. Dieser wird in den Sommermonaten über Teile des Aletschgletschers gelegt: zum Schutz vor der Sonne. Schnee und Eis wird zum schützenswerten Gut.

Ein Stück Stoff, das einen Gletscher bedeckt.
Legende: Schutz gegen die Sonne: Auch auf dem Aletschgletscher liegt streckenweise ein solcher Vlies. Keystone / VALENTIN FLAURAUD

Schönheit der Schlitten

Blickfang der Ausstellung ist aber ein raumhoher Schlittelhügel. Da sind grosse Schlitten aus der Sammlung dabei, kleinere Schlitten für eine Person, grosse, die von Hunden gezogen wurden aus dem arktischen Lebensraum, aber auch einige Schlitten, die in Basel verwendet wurden. Der Schlittelhügel bewahrt in seinem Innern das, was sich viele wohl wünschen: weisse Weihnachten. Oder besser: die Sehnsucht danach.

In der Ausstellung gibt es auch Krippen, Darstellungen in verschneiten Landschaften, obwohl Jesus, Maria und Josef in Bethlehem waren, im Nahen Osten. Und es gibt künstlichen Schnee aus der Dose.

Ein künstlicher Hügel mit Schlitten.
Legende: Die Höhe, buchstäblich: der Schlittelhügel, das geheime Zentrum der Ausstellung. Museum der Kulturen

Nur eine Wetterprognose, wie diese Weihnachten werden, gibt es keine. «Weisse Weihnachten kommen statistisch gesehen gar nicht so oft vor», lacht Kuratorin Florence Roth. Weisse Pracht oder brauner Matsch? In wenigen Wochen wissen wir mehr.

Ausstellungshinweis

Box aufklappen Box zuklappen

«Schnee» ist noch bis zum 9. Januar 2022 im Museum der Kulturen Basel zu sehen.

Radio SRF 2 Kultur, Kultur Aktualität, 22.11.2021, 8:06 Uhr ;

Meistgelesene Artikel