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Badekulturen Von wegen Eiseskälte: Badeurlaub am Arktischen Ozean

Badeferien in Kanada? Auf diese Idee kommen wohl die wenigsten. Dabei kann es auch in Kanada ganz schön warm werden: Die Kinder schwimmen in den Seen und sogar im arktischen Ozean. Ein Bericht über Badekultur hoch im Norden von SRF-Korrespondentin Bernadette Calonego aus Vancouver.

An Kanada denkt man wahrscheinlich zuletzt, wenn es um Sommer und Baden geht. Da kommen einem schon eher Eis, Schnee und Kälte in den Sinn. Aber das ist ein Irrtum: In Kanada kann es ganz schön warm werden. Selbst in der Arktis, der kältesten Gegend der Welt, gibt es Ecken, an denen sich die Menschen im Sommer ins Wasser stürzen – zum Vergnügen natürlich. Manche Inuit, wie man die Eskimos in Kanada nennt, ziehen sich die Badehose über und gehen im Juli oder August planschen. Man findet in Nunavut, dem Territorium der kanadischen Inuit, sogar Sandstrände – und das nördlich des Polarkreises.

Kinder schwimmen im arktischen Ozean

Im Inuit-Dorf Kugluktuk, zum Beispiel, schwimmen Kinder im Hochsommer im Coronation Gulf, einem Teil des Arktischen Ozeans. Das habe ich mit eigenen Augen gesehen. Die Kinder werden dort auch im Schwimmen unterrichtet. In Kugluktuk hat man übrigens den wärmsten Tag aller Zeiten in der Arktis gemessen: Das waren 35 Grad Celsius, und es geschah am 15. Juli 1989.

In Iqaluit, der Hauptstadt von Nunavut, kann in manchen Sommern in kleinen Seen gebadet werden. Das Wasser soll ungefähr so kalt sein wie in einem Bergsee, der von Gletschern gespeist wird. Also kalt, aber es ist möglich zu baden, ohne wegen der Kälte sofort einen Muskelkrampf zu bekommen. Manche der jungen Leute schwimmen aber auch im Ganzkörper-Gummianzug, ähnlich wie ein Taucheranzug, und mit Hilfe von Flossen.

Das Baden hat eigentlich keine Tradition

Das Baden hat bei den Inuit keine Tradition, aber heute gibt es auch an kalten Orten in Kanada Hallenbäder. Als ich zum Beispiel die Insel Lax Kw'alaams (Roseninsel) an Kanadas Nordwestküste besucht habe, haben mir die Menschen dort als erstes ganz stolz ihr neues Hallenbad gezeigt. In wärmeren Gegenden baden die Indianer aber auch im Meer. Ich wohne in der Nähe der Gemeinde Sechelt in der Westprovinz British Columbia. Dort wird das Wasser des Pazifiks im Sommer angenehm warm. Die Indianerfamilien besitzen einen privaten Badestrand, an dem sie baden und spielen.

Weisser und roter Strand

In Kanada gibt es überhaupt viele schöne Badestrände, an denen sich der Sommer geniessen lässt. In Vancouver zum Beispiel am Strand von English Bay – also direkt in der Stadt. Die bekanntesten Badestrände Kanadas befinden sich aber auf Prince Edward Island. Dort gibt es kilometerlange Strände mit weissem und rotem Sand und hohen Dünen. Viele kanadische Familien verbringen ihre Sommerferien auf Prince Edward Island. Ich war im vergangenen September dort, und es war so warm, dass man immer noch hätte baden können.

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