Bei meinen Eltern galt immer das Motto: Nimm, was im Kühlschrank ist und mach das Beste daraus! Gezieltes Einkaufen für ein geplantes Menü war dementsprechend selten der Fall. Da man also, was den Inhalt des Kühlschranks betrifft, auf seinen Erfindergeist angewiesen war, kam es oft zu den ausgefallensten Kombinationen.
So hatte mein Vater einmal nach einem langen Arbeitstag – unsere vierköpfige Familie hatte sich gerade in der Küche versammelt – die grandiose Idee, Omeletten (auf Serbisch heissen sie, wie im Österreich-Ungarischen, «Palatschinken») zu machen. Diese wurden meistens mit Streichkäse oder Konfitüre gefüllt und zusammengerollt.
Doch an diesem Abend war keine der üblichen Füllungen mehr im Kühlschrank. Einzig Fischstäbchen und Mayonnaise waren noch da. Kurzerhand wagte mein Vater das Experiment – vor der Audiokulisse unserer knurrenden Mägen.
Das Rezept
Zutaten
- 200g Mehl
- ½ TL Salz
- 2 dl Milch
- 2 dl Wasser
- 4 Eier
So wird’s gemacht
- Milch, Wasser, Mehr, Eier, Salz zu einer flüssigen Masse schwingen. In der Bratpfanne mit etwas Öl und einmaligem Wurfwenden (Achtung: für Ungeübte nicht ganz einfach!) braten.
- Parallel dazu die Fischstäbchen in einer Pfanne goldbraun braten.
- Omeletten auf einen Teller legen. Zwei Fischstäbchen nacheinander auf die Omelette legen. Ein Strich Mayonnaise drüber und zusammenrollen.
Voilà – fertig ist der «Soulfood» für die ganze Familie!
Positiver Nebeneffekt dieser fettigen Kalorienbombe: Wir waren nach den legendären und mittlerweile auch patentierten Fischstäbchen-Omeletten jedes Mal so erschöpft, dass nach dem Abendessen gezwungenermassen ein entspanntes Familienbeisammensein auf der Polstergruppe im Wohnzimmer stattfand.
Also: Nach einem stressigen Arbeitstag, an dem es über Mittag nur für ein kleines «Salätchen» reichte, der ideale Familykit am Abend!
Sendung zu diesem Artikel: SRF 1, Kulturplatz, 15.7.2015, 22:25 Uhr