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Kulturbauten der Zukunft
Aus Kultur-Talk vom 09.02.2022. Bild: Herzog, Benjamin
abspielen. Laufzeit 27 Minuten 11 Sekunden.

Besondere Kulturbauten Besuchen Sie ein Theater, ohne ins Theater zu gehen!

Drinks auf dem Opernhausdach, Spielplatz im Museum, Yoga im Theater: Diese fünf Kulturbauten lohnen sich auch ohne Aufführung.

Tags im Theater, nachts im Museum? Immer mehr Kulturbauten haben ihre Öffnungszeiten erweitert und stehen auch einem Publikum offen, das keine Aufführungen oder Ausstellungen besucht. Fünfeinhalb Beispiele von Kunststätten, die auch als Café, Treffpunkt und Kinderspielplatz einen Besuch wert sind.

Foyer public im Theater Basel

Tanzböden, eine Bibliothek, Spielflächen für Kleinkinder, mehrere Cafés: In den grosszügigen Foyers des 1975 gebauten Betongebäudes herrscht seit zwei Jahren auch tagsüber reges Treiben. Ein Kulturbau soll regional verankert sein, meint Intendant Benedikt von Peter. Wörtlich soll die Kultur, die bislang auf dem Theatervorplatz stattfand, ins Haus hineingeholt werden. Nur Alkohol ist nicht erlaubt.

Comédie de Genève

Im August 2021 wurde der Neubau der Comédie de Genève eröffnet, ein Glaspalast im trendigen Quartier Eaux-Vives. Durchlässig soll das Theater nicht nur für das einfallende Licht sein, auch «tout Genève» ist willkommen, sich in den Foyers niederzulassen. Um zum Beispiel Yogastunden abzuhalten oder das Tagesmenu im Bistro zu geniessen. Wichtig – und das gilt auch für das nächste Beispiel: Der Vorplatz ist gross genug, um sich auch dort ungestört aufzuhalten.

Neues Schauspielhaus Kopenhagen

Das Skuespilhuset selbst wurde bereits 2008 eröffnet, ist also nur mittelneu. Neu ist dieser geradezu magisch anziehende Ort am Hafen Kopenhagens aber in der Konzeption. Die Stadtbevölkerung fläzt auf dem Vorplatz, tanzt, geht sonnenbaden. Die breite Fassade ist mit ihren vielen Türen durchlässig. Innen finden sich Bistros, Sitzgelegenheiten und öffentlich zugänglichen Toiletten. Es gibt hier keinen Zwang, etwas zu tun oder zu kaufen - wohltuend in unseren durchkommerzialisierten Städten.

Kunstdepot Rotterdam

Nur einfach ein Erweiterungsbau des Haupthauses sollte das «Salatschüssel» genannte Depot nicht werden. Da das nebenan liegende Museum Boijmans Van Beuningen nur acht Prozent seines Depotbestandes zeigen kann, sollte der Erweiterungsbau Abhilfe verschaffen. Kein Museum, sondern ein lebendiges Depot ist es geworden, in dem da Publikum der Arbeit der Konservatorinnen und Konservatoren zuschauen können. Und damit ganz andere Einblicke bekommen in die Welt der Kunst, aber auch der Kunstaufbewahrung und -vermittlung.

Griechische Nationaloper

Das Stavros-Niarchos-Kulturzentrum ist Oper, Bibliothek und Botanischer Garten in einem. Das Gebäude befindet sich etwas ausserhalb Athens, 32’000 Personen können sich hier gleichzeitig aufhalten. Der Garten steht für kulturelle Anlässe offen, auf dem Opernhausdach gibt es ein Bistro. Solarzellen, Wasser-Recycling, eine intensive Begrünung machen das Gebäude nachhaltig. Ein Shuttlebus verbindet das Kulturzentrum mit der Stadt.

Theaterneubau in Luzern

Geht es nach den Plänen der Initiantinnen und Initianten, so wird im Herbst das Architekturbüro feststehen, welches das neue Luzerner Theater baut. Nach einer Volksabstimmung soll ein Neubau an der Stelle des abzureissenden alten Theaters bei der Jesuitenkirche geplant. Die Foyers des Hauses sollen als Treffpunkt ganztägig geöffnet sein, genauso wie die Dachterrasse, von wo man in den Bühnenturm hineinblicken können wird. Die Gastronomie soll gestärkt werden, ein Shop neben Tickets auch CDs oder Bücher verkaufen. Inhaltlich will sich das Luzerner Theater öffnen und in der Sommerpause Platz machen für die freie Theater- und Operettenszene der ganzen Zentralschweiz.

Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Talk, 9.2.2022, 09:03 Uhr.

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