Der Eingang mit seiner hellen neoklassizistischen Kalksteinfassade und den riesigen Säulen gleicht einer Festung. Über drei Strassenblocks erstreckt sich der gewaltige Gebäudekomplex. Sieben Stockwerke, davon zwei unterirdisch, umfasst das Stahlbeton-Bauwerk.
Drinnen ist der Lärm ohrenbetäubend. Klimaanlage und Ventilatoren surren, die zehn Meter langen und zwei Meter hohen Druckmaschinen laufen auf Hochtouren. Digitalisierung oder Roboter? Fehlanzeige! Hier sind Handwerker gefragt. Es rumpelt, riecht nach Druckerfarbe und Maschinenöl.
Kein «America first»
Das Herzstück der Produktion stammt aus Mödling bei Wien: eine Offset-Maschine der Firma KBA. Ein Meter lange Papierbögen zischen mit einer Geschwindigkeit von 9 bis 10‘000 Bögen pro Stunde über die Walzen.
Aus jedem Bogen werden später 32 Dollarscheine. Sie und die anderen Hochgeschwindigkeitspressen rotieren unentwegt von montags bis freitags – 24 Stunden lang. Ein Jahr im Voraus gibt die Zentralbank ihre Bestellung an das BEP.
Am 29. August 1862 wurde die Behörde gegründet. Im Laufe der Jahre haben sich die Dollarnoten verändert – im Aussehen, in ihrer Grösse oder in der Zusammensetzung des Papiers, das verwendet wurde. Nur das Grün, das dem Greenback seinen Namen gegeben hat, ist immer gleichgeblieben.
Uramerikanisch ist nicht nur der Dollar, sondern auch sein Ausgangsmaterial: gebrauchte Blue Jeans. Gewaschen, geschreddert, gebleicht. Daraus stellt das Familienunternehmen Crane in Massachusetts für die Notendruckerei den Rohstoff her, der später zu den Noten verarbeitet wird.
Während die neuen Schweizer Banknoten eine ausgeklügelte Kombination von Papier und Kunststoffschicht sind, was ihnen ihre mechanische Stärke verleiht, haben Australien, Neuseeland und Kanada ganz auf Kunststoffnoten umgestellt: Kunststoff soll widerstandsfähiger und haltbarer sein.
Keine harte Währung
Dagegen gilt für den Dollar: Bei leichter Feuchtigkeit und niedrigen Temperaturen haben Pilze leichtes Spiel und zersetzen die Weltwährung Nummer eins.
Der Dollar ist alles andere als eine harte Währung, wenn es um die Papierqualität geht: US-Noten bestehen zu 75 Prozent aus Baumwolle und zu 25 Prozent aus Leinen.
Dafür sind die Produktionskosten geringer: Bei gerade einmal 3,6 Cent liegen die Herstellungs- und Papierkosten pro Dollar-Note. Schweizer Banknoten kosten – abhängig von der Notengrösse – durchschnittlich 40 Rappen.
Circa sechs Jahre ist eine Dollar-Note durchschnittlich im Umlauf, danach ist sie abgenutzt und wird in der Bundesdruckerei ausgetauscht und vernichtet.
Von wegen Gleichberechtigung. Nur zwei Frauen war es bisher vorbehalten, als Motiv den Greenback zu zieren: die Präsidenten-Gattin Martha Washington und die Indianerin Pocahontas. Beide Noten werden seit über 100 Jahren nicht mehr gedruckt.
Am Ausgang des Bureau of Engraving and Printing blickt George Washington streng von der riesigen Ein-Dollar-Note.
Der erste Präsident der Vereinigten Staaten wacht auch 220 Jahre nach seinem Tod per Dollar-Note über Volk und Land. Das ist die Botschaft: uneingeschränkt und mächtig.