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Biologischer Wundersaft Muttermilch ist das wahre Superfood

Um Muttermilch ist förmlich ein Hype entstanden: Gefragt als Nahrungsergänzung – und gefragt in der Forschung: Als Heilmittel für Krebs könnte Muttermilch bald Schlagzeilen machen.

Weltweit versuchen Wissenschaftler, den Geheimnissen der menschlichen Milch auf die Spur zu kommen – geschafft haben sie es noch nicht.

«Die strukturelle Komplexität der Muttermilch ist so hoch, dass bisher nicht alle Bestandteile analysiert werden konnten», sagt Thierry Hennet, Humanbiologe der Universität Zürich. «Es sind nur noch winzige Mengen, aber es könnten sehr wichtige Bestandteile sein, die noch nicht entdeckt worden sind.»

Neugeburt der Muttermilch-Forschung

Viele positive Effekte der Muttermilchernährung sind bekannt: Gestillte Früh- und Neugeborene leiden weniger unter den häufig auftretenden Magen-Darm-Problemen. Ihre Infektionsrate ist niedriger und die geistige Entwicklung besser.

Auch das Risiko für Asthma oder Atemwegserkrankungen ist geringer. «Die Muttermilch ist ein Wundersaft. Wir erleben eine Neugeburt der Muttermilch-Forschung», sagt Hennet.

Verrückte Angebote im Internet

Im Labor wird die menschliche Milch in ihre Einzelteile zerlegt, um nach und nach zu verstehen, worauf diese Wirksamkeit beruht. In der aktuellen Forschung geht es um Hunderte, wenn nicht Tausende von Komponenten und ihr Zusammenspiel.

Um das Naturprodukt Muttermilch ist förmlich ein Hype entstanden. Im Internet finden sich verrückte Angebote, etwa Käse aus Muttermilch oder Muttermilch-Lutscher. Vor allem in der Bodybuilder-Szene werden der Muttermilch geradezu magische Kräfte zugeschrieben.

Milchbanken und Frauen, die überschüssige Milch im Internet anbieten, bekommen regelmässig Anfragen.

Heilmittel für Krebs?

Aber nicht nur als Ernährungszusatz, sondern auch als Heilmittel für Krebs könnte der Wundersaft Schlagzeilen machen. Denn was Wissenschaftler vor rund 20 Jahren im südschwedischen Lund in der Muttermilch entdeckt haben, könnte bahnbrechend für die Behandlung von Krebserkrankungen werden.

Es geht um ein Protein, das offenbar Tumorzellen töten kann, ohne anderes Gewebe zu schädigen. Erst jetzt können klinische Studien durchgeführt werden: Diese müssen nun zeigen, ob die Substanz mit dem Namen «Hamlet» hält, was sie im Labor und in ersten Versuchen versprochen hat.

Mehr als Kalorien

«Wir haben inzwischen die ganze Kleinarbeit erledigt und nun die offizielle Erlaubnis der Behörden, mit einer klinischen Studie zu beginnen», sagt Catharina Svanborg, Immunologin der Universität Lund.

Die erste Studie mache sie mit Blasenkrebspatienten. «Wir sind ziemlich stolz darauf, dass wir so weit gekommen sind: von der Entdeckung des Wirkstoffs bis zur klinischen Studie. Es wird natürlich dauern, bis wir sehen, was dabei herauskommt.»

Dass in Muttermilch mehr steckt, als nur Kalorien für den Säugling, hat sich herumgesprochen. Aber die intensive Erforschung der vielen Möglichkeiten, die der Wundersaft darüber hinaus eröffnet – auch für Erwachsene – hat gerade erst begonnen.

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