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Gesellschaft & Religion «Blick in die Feuilletons»: Graphic Novels und eine schöne Stimme

Der indische Comic-Zeichner Sarnath Banerjee übt mit Comic-Romanen liebevolle Gesellschaftskritik an seinem Land. Und ein FAZ-Autor möchte in der Pariser Métro wegen der schönen Ansage-Stimme am liebsten noch etwas sitzen bleiben.

Die NZZ stellt heute den indischen Comic-Zeichner Sarnath Banerjee vor. Dieser übt mit dem Medium der Graphic Novel Kritik an den Zuständen in seiner Heimat. Er sagt, dass Indien an einer «bipolaren Störung» leide, und er findet das: grossartig. Das sei der Traum jedes kreativen Menschen.

Graphic Novels, also Comic-Romane, gelten ganz allgemein als die Nobeldisziplin unter den Bildergeschichten. Sie sind in Indien ein relativ neues Phänomen. Aber eines, das sich auch auf alte künstlerische Traditionen abstützen kann, zum Beispiel auf die illustrierten Geschichtsbücher aus der Zeit der Mogule in Indien.

Eine hinreissend schöne Stimme

In Paris gibt es immer mehr Métro-Linien, bei denen die Haltestellen elektronisch angesagt werden, und zwar einmal kurz vor der Einfahrt und einmal beim Halten. Ein Autor der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hat sich nun in eine solche Ansage-Stimme regelrecht verliebt. Sie gehört der Ansagerin der Linie 14, die bei der Station «Madeleine» durchfährt.

Graphic Novels und eine schöne Stimme
aus Blick in die Feuilletons vom 30.01.2013.

Der Autor findet, dass das eigentlich Geniale sei, dass der Stationsname nicht einfach zweimal gesagt werde, sondern mit verschiedenen Intonationen: einmal steigend, einmal fallend. «Madeleine» mit steigender Intonation bedeutet: «Du hast noch zwanzig Sekunden Zeit!» «Madeleine» mit fallender Stimme: «Wir sind da!» Höchste phonetische Feinheit attestiert dem der Autor und geniesst gleich noch die Klangmalerei weiterer Stationsnamen und ihrer historischen und ästhetischen Assoziationen. Er schliesst: Die Pariser Métro-Ansagen sind hinreissend schön, wie eben nur schön sei, was perfekt einfach und einfach perfekt sei.

 

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