Alles begann mit der zwölfjährigen Tochter. Franziska nahm im Unterricht den Klimabilanzrechner des WWF durch. Zuhause vor dem Computer war sie schockiert über die Erkenntnis, dass auch ihre doch eigentlich so bewusste Familie gar nicht so wenig zum Klimawandel beitrug.
«Können wir es schaffen, uns zu ändern?», wollte dann auch der 16- jährige Sohn wissen. Wie geht Klimaretten ganz konkret?
Ein Jahr lang würden sie es probieren, beschloss die Familie nach der Heimkehr aus den Weihnachtsferien. Nachdem sie, in der Berliner Kälte angekommen, erst einmal im ausgekühlten Haus Heizungen und elektrischen Heizlüfter hochgejagt und gemütlich Pizza bestellt hatten. Ganz normal. Bald aber merkten sie, dass es für dieses «normal» mehrere Erden bräuchte, wenn alle so leben wollten.
Gefährliche Gewohnheiten
Das Haus auf LED-Lampen umzurüsten, Fenster abzudichten und keinen torfhaltigen Dünger für den Garten mehr zu kaufen, waren die kleinsten Übungen.
Schwierig wurde es bei den Themen, die den Alltag bestimmen, also: Ernährung und Mobilität. Wo kauft man täglich die fünf Äpfel, die in der Familie verzehrt werden? Muss man auf den Lieblingswein aus Griechenland oder Spanien wegen der weiten Transportwege verzichten? Und kann ein Urlaub, für den man aufs Fliegen verzichtet, trotzdem toll sein?
Die Streuobstwiese hat eine bessere Klimabilanz als jeder Ökoapfel, ergibt die Recherche. Beim Hausgriechen sinnen die Eheleute darüber nach, ob es beim Wein von weither nicht vor allem um das «Stück Griechenland» geht, das man sich in den grauen deutschen Alltag zu holen versucht?
Illusionen und Belohnungen
Denn es sind nicht nur Zahlen und Fakten, die kompetenter machen. Auch das Bewusstsein über das eigene innere «Betriebssystem» aus Illusionen und Belohnungen wächst stetig.
Allem voran das Auto steht für ein «diffuses Freiheitsversprechen», das mit dem realen, meist stumpfsinnigen Gebrauch für Kurzstrecken, die man genauso gut mit Rad oder Tram zurücklegen könnte, gar nichts zu tun hat.
Alternativen im Alltag
Gewohnheit und Bequemlichkeit hinterfragen. Nicht nur die Sommerferien bringen eine abenteuerliche Zeit auf einem französischen Campingplatz mit viel Sport und Naturerkundung. Sogar Weihnachten am Ende des Jahres bringt neue Erkenntnisse, wie man auch schenken, weniger verpacken und mehr damit meinen kann.
Ein Jahr als spannende Reise nach innen und aussen: durch die Themen und Gewohnheiten des Alltags, durch die Tricks und Verschleierungen der Politik und durch die vielen Formen von Selbstbetrug. Zur Nachahmung empfohlen!