Wer die Cartoons des 51-jährigen Karikaturisten Phil Hubbe aus Magdeburg betrachtet, bewegt sich auf einem schmalen Grat.
Einerseits gibt es witzige Pointen. Andererseits stellen sich Berührungsängste mit einem sensiblen Thema ein: Humor über Gehörlose, Blinde, Amputierte, Rollstuhlfahrer, MS- und Parkinson-Erkrankte.
Mit Satire die Krankheit verarbeiten
Angefangen hat der Karikaturist mit Cartoons über seine eigene Beeinträchtigung: Vor rund 30 Jahren ist seine Multiple Sklerose-Krankheit ausgebrochen.
Für die Verarbeitung zeichnete er schwarze Pointen, die auf viel Anklang stiessen. Auf ein Mal meldeten sich Selbsthilfegruppen und Vereine bei ihm und schlugen vor, dass auch ihre Behinderung in seiner Sammlung vertreten sein soll.
Phil Hubbes Arbeit wurde in seiner Laufbahn als Comiczeichner zunehmend frecher, respektloser, schwärzer. Er sagt, je schlechter es ihm persönlich gehe, umso düsterer zeichne er seine Satire.
Zwischen Freude und Beklemmung
Bei der Betrachtung der Karikaturen haben die Einen ihre helle Freude und amüsieren sich laut. Anderen wiederum ist die Beklemmung oder sogar das Entsetzen ins Gesicht geschrieben.
Genau diese Reaktionen beabsichtigt der begnadete Comic-Zeichner: Er möchte sein Publikum zum Lachen bringen und auf die Probleme von Menschen mit Behinderung aufmerksam machen – ohne erhobenen Zeigefinger.
Gleichberechtigung weiter denken
Phil Hubbe gesteht, dass er sich keineswegs an Behindertencomics heranwagen würde, wenn er nicht selbst von einer Krankheit betroffen wäre.
Der Künstler kritisiert, dass es keine echte Gleichberechtigung gebe. Die heutige Gesellschaft fördert beeinträchtigte Menschen mit Barrierefreiheit, Chancengleichheit, Inklusion und Gleichberechtigung.
Wenn aber Menschen mit Behinderung eine uneingeschränkte Integration fordern, sollten sie auch einverstanden sein, dass Menschen ohne Behinderung über seine Comics lachen. Das sei weiterhin eine heikle Angelegenheit, wie viele Zuschauerreaktionen zeigen.
Fast tabuloser Humor
Political Correctness und Tabus kennt Phil Hubbe in seiner Kunst nicht. Jedoch würde er ungern Behinderungen und Krankheiten thematisieren, über die er wenig weiss, wie zum Beispiel Krebs.
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur aktuell, 1.12.2017, 16:50 Uhr.