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Charles III. in Klosters Der König kommt und keinen interessierts

Seine winterliche Auszeit verbringt König Charles seit über 40 Jahren in Klosters. Warum der Monarch dem Bündner Bergdorfcharme verfallen ist, weiss seine Ferienbeauftragte Claire Southwell.

Es ist eine helvetische Liebesgeschichte im Leben des britischen Staatsoberhaupts König Charles: Die beschauliche Gemeinde Klosters bei Davos hat es dem König angetan. Kennengelernt haben sich Charles III. und Klosters im Jahr 1978. Seit über 40 Jahren ist der Royal ein regelmässiger Gast des Skiorts.

«Same procedure as last year, Sir? Same procedure as every year.» Das leicht abgewandelte berühmte Zitat aus «Dinner for One» bringt die Winterpläne von König Charles auf den Punkt.

Royale Auszeit

Während weltweit neue Schlagzeilen über seine bevorstehende Krönung, Skandale und Enthüllungen in der Familie erscheinen, steht Klosters ihm seit Jahrzenten treu zur Seite – in guten wie in schlechten Zeiten.

mittelalter Mann mit roter Mütze und dunkelblauem Skianzug sitzt neben Schlitten.
Legende: In Klosters sind auch einmal royale Ausrutscher erlaubt. Charles III. im Jahr 1995 beim Schlitteln in Graubünden. KEYSTONE / EPA / MARTIN KEENE

Warum die Schweiz es Charles angetan hat, weiss Claire Southwell. Sie plant seit 1992 die Ferien des Monarchen und kümmert sich um alles – vom Frühstück bis zum Fotoshooting.

«Charles ist hier zu Hause, er ist Mensch, Gast und nicht König. Das liegt nicht nur an der Abgeschiedenheit Klosters, sondern vor allem an den Bewohnern der Gemeinde», erklärt sie.

Inkognito im Bergdorf

Würde man in Grossbritannien die Menschen fragen, ob ihr König auf einer öffentlichen Parkbank sitzend die Ruhe geniessen könne, sie würden wohl lachend abwinken. In Klosters ist das anders: kaum Fotos, keine Interviews oder aufdringlichen Gespräche – ein freundliches «Good Morning», mehr nicht, wie in einer Dorfgemeinschaft üblich.

altes Farbfoto, Mitte ein Mann mit grauem Skianzug und roter Mütze, links ein Teenager, rechts ein Junge in gelber Jacke
Legende: Für einige Fotos reicht es doch: Charles III. mit seinen Söhnen Prinz William und Prinz Harry im Jahr 1998. Jedes Jahr kurvt er auf Klosters Pisten. KEYSTONE / ARNO BALZARINI

«Die Leute hier sind anders, sie lassen ihn in Ruhe. Er kann in ein Restaurant gehen, in Geschäfte, mit anderen Menschen in die Gondel steigen», sagt Claire Southwell. Die Menschen würden nicht nach einem Autogramm oder nach Selfies fragen. «Er ist zu Hause hier», sagt sie.

Klosters ist einer der wenigen Orte, an denen das Oberhaupt der wohl meistfotografierten Familie der Welt einfach nur «Charles» sein kann, ganz privat. Selbst ihren Polterabend konnten Camilla und er hier ungestört feiern.

Malerisches Bündnerland

Der König schätzt nicht nur die Menschen und die Ruhe, welche die kleine Gemeinde in Graubünden auszeichnen. Auch die Landschaft der Bündner Berge haben es ihm angetan. In Klosters nimmt er Abstand vom royalen Alltag, widmet sich seiner Familie und seiner Leidenschaft, der Malerei.

Der Tagesablauf ist meist der gleiche, weiss Claire Southwell. «Morgens fährt er Ski, geht zum Mittagessen und dann für drei, vier Stunden malen.» Zahlreiche Gemälde schon widmete er seiner Liebe zu den Schweizer Alpen.

Charles III. als Künstler

1997 zierte sein Werk «Tinzenhorn von Wolfgang» gar den damaligen Skipass. Ein echter Charles im Taschenformat also – und wahrscheinlich auch der günstigste.

Kleine Liebesbeweise

Die Romanze des Königs ist aber keineswegs einseitig. «Charles liebt Klosters und Klosters liebt ihn», erklärt Claire Southwell. Grosse Veränderungen begehen sie gemeinsam. Wie beispielsweise die Eröffnung der Sunnibergbrücke, die der damalige Prinz eröffnete. Das Bergdorf schenkte ihm zudem eine eigene Gondel zum 40-jährigen Bestehen der Beziehung.

Menschenmasse auf Brücke, vorne Mann im beigen Mantel und anderer in Jacke, blauweisses Band durchtrennt.
Legende: Charles III. eröffnete 2005 zusammen mit dem damaligen Bundesrat Moritz Leuenberger feierlich die Sunnigbergbrücke. KEYSTONE / ARNO BALZARINI

Dieses Jahr blieb den beiden bisher nur die Fernbeziehung: Die Verpflichtungen rund um seine bevorstehende Krönung liessen den Winterurlaub ausfallen. Doch es wäre verwunderlich, würde er das Bergdorf nicht wieder besuchen. Hier, wo sein grösster Skandal allenfalls der geliebte Skianzug war, den er anscheinend jahrelang nicht wechselte.

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