Paola Gaviria, bekannt unter ihrem Künstlerinnen-Namen Powerpaola, stammt aus Kolumbien und zeichnet seit 20 Jahren.
Mehrere autobiografische Comicbücher über das Aufwachsen und Leben einer jungen Frau im konservativen Kolumbien sind dabei schon entstanden.
Konservatives Kolumbien
Kolumbien liegt auf dem Weltindex für Pressefreiheit weit hinten auf Platz 130 von insgesamt 180. Das hat Powerpaola schon öfters zu spüren bekommen.
Zehn Jahre lang habe sie einen Comicstrip für ein Magazin gezeichnet. Dann hätte eine Ausgabe über politische Aktivistinnen und Aktivisten erscheinen sollen. Doch die Redaktion wurde geschlossen, alle Redaktionsmitglieder verloren ihre Anstellung.
Auch bei weniger kontroversen Themen stösst die Zeichnerin auf Widerstand. Ihr erstes Buch «Virus tropical», das ein Mädchen auf dem Weg zur jungen Frau begleitet, schafft es kaum in eine Schulbibliothek in Kolumbien. Die Begründung: Bücher, in denen es um Sexualität oder Drogen geht, können Schulkindern nicht zugemutet werden.
Die normalsten Dinge der Welt würden plötzlich als problematisch angesehen. Dadurch sei sie immer wieder in ihrer Arbeit eingeschränkt, sagt Powerpaola.
Aufgeben? Sicher nicht!
Mittlerweile hat sie ein Gespür dafür entwickelt, welche Themen Probleme verursachen könnten.
Ein Dauerbrenner sind beispielsweise Geschichten von unabhängigen, unverheirateten und kinderlosen Frauen: Die sind in Kolumbien gar nicht gern gesehen.
Klein beigeben mag Powerpaola aber nicht. Manchmal, so erzählt sie, müsse man halt kreativ werden, wenn die Zensurbehörde kommt.
Einmal sei sie gezwungen worden, ein grosses Wandbild, das sie zusammen mit Lucas Ospina als Auftrag ausgeführt hatte, weiss zu überstreichen und anders neu zu malen. Doch statt einfach ein neues Bild zu malen, wählten die Künstler einen anderen Weg.
Mit Wörtern haben sie an der Wand beschreiben, was unter der weissen Farbe zu sehen wäre: Der Kopf von Donald Trump, oder das Bild des ehemaligen Kolumbianischen Präsidenten Uribe.