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Das Tier und wir Schnurri mag nur glückliche Hühner – essen

Haustiere sind der Familie Schweizer lieb – und teuer. Rund 850 Millionen Franken geben die Besitzer von Wuffi und Schnurri pro Jahr für ihre Lieblinge aus, nur für Fressen und Haustierzubehör. Doch was ist das richtige für's Tier? Der Fachhandel berät: Kratzbaum, Bio-Futter, Bademantel?

Der 3-in-1-Kratzbaum gehört zu den Top-Sellern. Aber auch die mit Minze gefüllte Banane läuft gut, Spielmäuse sowieso. Und dann natürlich der Bademantel in blau. Der ist allerdings für die Anwendung am Hund gedacht. Alles andere ist für die Katz. Und dabei geht es bloss um die Spielzeuge in dieser Parallelwelt der Tierfreunde.

Die schwierige Wahl am Futterregal

Die grösste Auswahl an Produkten für den kleinen – oder grossen – Liebling gibt’s natürlich beim Futter, das reinste Fressparadies: Dutzende Marken, unzählige Geschmacksrichtungen, Packungsgrössen und Zubereitungsarten.

Huhn oder Lachs, Pute oder Kaninchen, Kalb oder Rind? Das sind noch die einfachen Entscheidungen für den Katzenbesitzer. Schwieriger wird’s in den Details: fettreduziert, mit Taurin, ohne Weizen, ohne Ballaststoffe, mit Omega-3-Fettsäuren?

Zudem gilt es die besonderen Lebensumstände und gesundheitlichen Aspekte zu beachten. Lebt die Katze «indoor» oder darf sie raus, ist sie kastriert, schon etwas älter? Leidet sie an Diabetes, Problemen im Harntrakt oder ganz einfach an Übergewicht? Für alles gibt es die geeignete Futterlinie.

Früher ersäuften sie Katzen

Auch der Bio-Trend hat beim Haustierfutter Einzug gehalten. Schnurri soll schliesslich glückliche Hühner fressen. Und Fisch gibt’s aus delfinfreundlichem Fang. Alles zum entsprechenden Preis. Mit den statistischen 70 Franken pro Monat kommt man da nicht mehr weit.

Manchmal erinnere ich mich an meine Grossmutter. Auf dem Bauernhof, wo sie aufwuchs, bekamen Hund und Katzen einfach Essensreste, meist Teigwaren, Reis oder Gemüse. Fleisch blieb selten übrig. Aus heutiger Sicht fast so skandalös, wie dass sie die jungen Katzen einfach im Bach ersäuften.

Der Sommer, als er Lumpi traf

Denn heute ist das Haustier ein Familienmitglied. Das lässt sich im Fachhandel miterleben, wenn der Besitzer im Beratungsgespräch mit der Verkäuferin ausführlich über Vorlieben, Abneigungen oder Bedürfnisse des kleinen Lieblings diskutiert. Wenn nicht ein Hund daneben sässe, man könnte meinen, es ginge um Sohn oder Tochter.

Die memorabelste Szene hat sich allerdings nicht im Haustier-Supermarkt zugetragen, sondern in einer Buchhandlung. «Wann habt ihr Euch denn zum ersten Mal gesehen», höre ich hinter meinem Rücken die Verkäuferin den Kunden fragen. «Ach, es war in Sizilien im Sommer vor einem Jahr. Und es war Liebe auf den ersten Blick. Wie er da so stand und mich ansah, da war es um mich geschehen. Und seit jener Begegnung gehen wir gemeinsam durchs Leben, gell, Lumpi?»

Ob Lumpi zuhause diesen Bademantel in blau trägt?

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